Fürstenfeldbruck:Container auf dem Sportplatz

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Weitere provisorische Klassenzimmer sollen auf dem Sportplatz der Richard-Higgins-Schule in Fürstenfeldbruck geschaffen werden. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Brucker Richard-Higgins-Schule platzt aus allen Nähten. Die im Nordwesten des Geländes bereits vorhandenen provisorischen Klassenzimmer sollen um weitere Bauten für Mittags- und Hausaufgabenbetreuung ergänzt werden

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Auf dem Sportplatz der Richard-Higgins-Schule, der auch von der Mittelschule West genutzt wird, sollen bis März zusätzliche Container aufgestellt werden. Der Sozialausschuss hat am Montag für die auf eine halbe Million Euro veranschlagte Maßnahme votiert, die Entscheidung fällt am 26. Juli der Stadtrat. Den genauen Standort soll die Stadtverwaltung gemeinsam mit der Schulleitung noch festlegen. Am praktikabelsten dürfte es sein, die Container neben oder auf die bereits vorhandene 36 Meter lange Containerzeile mit drei Klassenräumen zu stellen.

Hätten sich die Stadträte der finanziell schmerzhaften Entscheidung verschlossen, hätte dies zur Folge gehabt, dass für 50 Kinder der Mittagsbetreuung kein Platz mehr gewesen wäre. Einige Stadträte und auch Zweiter Bürgermeister Erich Raff (CSU) zeigten sich verärgert über das Schulamt. Denn das Aufstellen zusätzliche Container hätte ihrer Einschätzung zufolge vermieden werden können, wenn etwa zwölf Grundschulkinder in andere, nicht so überbelegte Brucker Schulen geschickt worden wären. Dadurch hätte unterm Strich eine Klasse weniger gebildet werden können, wodurch ein Raum für die außerschulischen Betreuungsangebote zur Verfügung gestanden hätte. Solche sogenannten "Zuweisungen" über die Grenzen der Sprengel hinweg habe das Schulamt aber abgelehnt. Die benachbarte Mittelschule West kann trotz rückläufiger Schülerzahlen über die bisherige Kooperation hinaus keine weiteren Räume zur Verfügung stellen, weil darunter der Differenzierungsunterricht leiden würde.

Die Stadt als Sachaufwandsträger sah zwar theoretisch den Bedarf an Klassenräumen gedeckt. Für die von der Ökumenischen Nachbarschaftshilfe angebotenen freiwilligen Leistungen Mittags- und Hausaufgabenbetreuung wäre dann aber buchstäblich kein Raum mehr geblieben.

Wegen der kontinuierlich steigenden Schülerzahlen an der Grundschule - die von Herbst an durchgehend fünfzügig ist - wird Fürstenfeldbruck nach Ansicht vieler Stadträte nicht umhin kommen, eine zusätzliche Einrichtung im Brucker Westen zu errichten. Im Gespräch sind Flächen im Bereich des ehemaligen Montessori-Kinderhauses an der Cerveteristraße.

Mehrere Standorte kommen für die nun anzuschaffenden Container in Frage: Zum einen auf besagtem Sportplatz - unter Umständen im 90-Grad-Winkel zur bestehenden Containerzeile und damit parallel zur Tartanbahn. Möglich wäre zudem die Aufstockung auf zwei Geschosse, die aber wegen brandschutztechnischer Erfordernisse wie dem Einbau eines zweiten Fluchtwegs teuer werden könnte. Für die beiden weiteren Varianten - Grünflächen zwischen Schulgebäuden und Richard-Higgins-Straße respektive Asambogen - müssten Bäume gefällt werden.

Schulreferentin Claudia Calabrò äußerte zwar ihr Unverständnis darüber, dass sich die Schülerzahlen nicht besser prognostizieren lassen, immer wieder solche kurzfristigen Notmaßnahmen mit Containern erforderlich sind und auch noch die Sportmöglichkeiten beschnitten werden. Sie stimmte letztlich aber ebenso zu wie eine große Mehrheit. Andreas Ströhle (Piraten) und Jan Halbauer (Grüne) plädierten letztlich vergeblich dafür, die Eltern von den gut zehn in Frage kommenden Kindern zu einem freiwilligen Wechsel an eine andere Schule zu bewegen, um damit ganz auf die Maßnahme verzichten zu können.

© SZ vom 20.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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