Fürstenfeldbruck:Clowns und Trampeltiere

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Circus Carelli verschiebt Gastspiel, aber nicht wegen Tierschützern

Die Stadt hat zurzeit genug um die Ohren: Da ist der Ärger um die Umgestaltung der Erstaufnahmestelle für Asylbewerber, da sind die Bäume im Kester-Haeusler-Park, die schnell gefällt werden müssen, weil Fledermäuse in Astlöchern leben könnten und die Winterruhe naht. Um ein Haar wäre nun der nächste Eklat förmlich programmiert gewesen: Von Freitag bis Sonntag hatte sich der Circus Carelli angesagt. Der Volksfestplatz sollte freilich nicht nur zur Manege werden für das große Clown-Festival und für atemberaubende Trapeznummern. Das Unternehmen hat neben 40 Hengsten auch vier Trampeltiere dabei. War da was? Richtig: Mitte März hatte es massive Proteste von Tierschützern gegeben, als der Zirkus Louis Knie seine Zelte auf dem Volksfestplatz aufgeschlagen hatte. Der hatte seinen Bären gar nicht erst in die Stadt gebracht und Affen bereits zuvor endgültig abgegeben - im Bewusstsein, dass in der Stadt Wildtiere tabu sind. Ben der Bär wurde in einem Käfigwagen in Plattling geparkt und später von den Behörden beschlagnahmt. In Bruck setzte sich der Wirbel um die Genehmigung des Gastspiels fort und im Stadtrat gerieten Axel Lämmle (SPD) und Zweiter Bürgermeister Erich Raff (CSU) aneinander, dass es nur so krachte. Ihr Verhältnis ist bis heute zerrüttet. Auch im März protestierten die Tierschützer zwar vor allem gegen Wildtiere, hätten am liebsten aber auch alle Auftritte Kamelen oder Lamas verboten. Raff fuhr im Bewusstsein möglicher Ungemach am Dienstag auf dem Volksfestplatz vorbei, sah aber weit und breit nichts vom Circus Carelli. Und ein Antrag auf eine Genehmigung des Gastspiels lag in der Verwaltung auch nicht vor.

Ein Anruf bei dem Zirkusunternehmen bringt schließlich Klarheit: Von all dem Zoff in Bruck wusste das Zirkusunternehmen nichts. Der Auftritt in der Kreisstadt wurde aus Termingründen verschoben. Man werde zunächst in Heidenheim und dann in Bad Tölz auftreten. Wildtiere habe man ohnehin keine dabei, betont ein Sprecher, lediglich vier "Trampeltiere", also zweihöckrige Kamele. Voraussichtlich werden die bunten Wagen also um den Monatswechsel herum doch noch nach Fürstenfeldbruck kommen.

© SZ vom 12.10.2016 / slg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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