Fürstenfeldbruck:Busfahrer missachtet Handyverbot

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Mann spielt während der Fahrt mit dem Smartphone und verliert deshalb seine Stelle

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Ein Busfahrer, der während einer Fahrt in Fürstenfeldbruck mit seinem Smartphone hantierte, ist fristlos entlassen worden. Das bestätigte Hermann Seifert, der ÖPNV-Beauftragte im Landratsamt. "Das ist zu gefährlich, das geht gar nicht", sagte er. Der Mann hatte vor einigen Tagen zwischen der Dianastraße und Buchenau minutenlang immer wieder auf sein Handy geschaut, während er den Bus der Linie 840 steuerte. Der MVV habe als Auftraggeber eine Vertragsstrafe von 200 Euro gegen das Busunternehmen verhängt. Die Firma wiederum hat den Fahrer fristlos entlassen, zudem könnte die Polizei noch ein Bußgeld anordnen.

Insgesamt sind im Landkreis etwa 100 Busse im Einsatz, für die insgesamt bis zu 300 Fahrer benötigt werden, sagte Seifert auf SZ-Anfrage. Mitarbeiter des MVV würden deren Arbeit regelmäßig unangemeldet und in ziviler Kleidung kontrollieren. Das sei mit den Busunternehmen, die die einzelnen Linien bedienen, so vereinbart. Bei Verstößen gegen die Abmachungen oder die Sicherheit der Fahrgäste werden Vertragsstrafen verhängt. Immer wieder werde auch ein Fahrer entlassen, berichtete Seifert.

Die Benutzung eines Handy während einer Fahrt sei prinzipiell untersagt. Die Fahrer dürfen allenfalls über ein Headset untereinander oder mit der Zentrale kommunizieren, um sich über Zwischenfälle wie etwa einen Stau zu informieren. "Eine solche Kommunikation ist aber nur im Interesse der Verkehrssicherheit und der Fahrgäste erlaubt", betonte Seifert.

Zugleich kritisierte der ÖPNV-Beauftragte aber auch jene Personen, die das Treiben des Fahrers mit ihrem Handy gefilmt und dadurch erst publik gemacht haben. Seifert fürchtet, dass solches Verhalten Schule machen könnte. Die Busfahrer befänden sich jedoch oft aufgrund des Verkehrs im Stress und müssten obendrein Fragen von Fahrgästen beantworten. Durch solche Filmaktionen würden Fahrer noch zusätzlich abgelenkt, was wiederum die Sicherheit gefährde, warnte Seifert.

Obendrein habe jeder Busfahrer ein Recht auf das eigene Bild. Seifert widersprach auch der Forderung nach einer generellen Videoüberwachung der Fahrer, die in den sozialen Medien erhoben wird. Das sei bei Beschäftigten grundsätzlich nicht erlaubt. "Wer das fordert, soll sich mal überlegen, ob er selber den ganzen Tag von seinem Chef beobachtet werden möchte", sagte Seifert. Zwar sind in manchen MVV-Bussen Videokameras installiert, die allerdings nicht auf die Fahrer gerichtet sind. Zudem weisen Aufkleber die Fahrgäste ausdrücklich auf diese Form der Überwachung hin.

© SZ vom 04.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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