Fürstenfeldbruck:"Brucker Radl" ist wohl passé

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Kreisstadt prüft Beteiligung an landkreisweitem Verleihsystem

Die Kreisstadt will den öffentlichen Personennahverkehr möglichst effizient vernetzen. Ziel ist es, weitgehend ohne Auto ans Ziel zu kommen, also beispielsweise zu Fuß, mit dem Rad sowie mit Bus oder Bahn. Viele Stadträte setzen eher auf ein landkreisweit abgestimmtes Konzept, das wurde im Verkehrsausschuss deutlich. Dabei standen die sogenannten "multimodalen Schnittstellen" im Blickpunkt eines Vortrags von Martin Imkeller. Der Geograf koordiniert das Projekt seit einigen Monaten im Auftrag des Landratsamts. Claudia Gessner, die Radverkehrsbeauftragte der Stadt, erhofft sich von der Kooperation auch neue Impulse für die Einführung eines Radverleihsystems. Hatte der frühere Oberbürgermeister Klaus Pleil noch ein sehr niederschwelliges und kostengünstiges System mit frei zugänglichen Fundrädern vorgeschlagen, so läuft es nach Einschätzung Gessners zurzeit eher auf das in München sehr verbreitete Radleihsystem der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hinaus - möglichst einheitlich und flächendeckend im ganzen Landkreis.

Den sang- und klanglosen Abschied von Pleils "Brucker Radl" bedauert Zweiter Bürgermeister Christian Götz (BBV). Ihm wäre in den letzten Jahren eine "charmante Insellösung" lieber gewesen als gar keine Lösung. Martin Kellerer (CSU) widersprach: Bei einem solchen Gratissystem würden seiner Überzeugung nach die nicht abgesperrten Räder ganz schnell auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Dass es noch keine größeren Fortschritte bei den Mobilitätsstationen gibt, die eingerichtet werden sollen, stößt bei Alexa Zierl (Die Partei und Frei) auf Verwunderung. An solchen Stationen könnten jeweils etwa fünf Fahrräder an ausgewählten Orten bereit gestellt werden - dafür kämen sicherlich der Bahnhof, der Bereich an der Hauptstraße und die Lände in die engere Wahl. Bereits im Jahr 2015 sei eine Karte mit zehn Standortvorschlägen erarbeitet worden, rügte Zierl. Diese Vorarbeit aber wurde offenbar nicht berücksichtigt.

Nicht so recht voran kommt auch ein weiterer Beitrag zum umweltfreundlicheren Verkehr. Zierl erinnerte daran, dass der Beschluss, in der Stadt Carsharing mit Elektroautos einzuführen, bereits 2015 gefasst worden sei. "Noch in diesem Jahr" wünscht sich Zierl deshalb auch in der Kreisstadt Verwertbares. In der Diskussion sind zudem videoüberwachte Fahrradparkhäuser, wie es sie am Dachauer S-Bahnhof gibt, sowie als kleinere Variante abschließbare Fahrradboxen. Für die Planung solcher Abstellanlagen sind in den nächsten drei Jahren bereits 110 000 Euro im städtischen Haushalt reserviert.

© SZ vom 19.03.2019 / slg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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