Jugendtrainer:Brucker Duo für den FC Bayern

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Holger Seitz, ehemaliger Trainer des SCF und Dirk Teschke trainieren künftig die U 19 des deutschen Rekordmeisters

Von Ralf Tögel, Fürstenfeldbruck

"Ich habe nur positive Erinnerungen", sagt Holger Seitz. Der 40-Jährige spricht über seine Zeit beim Sportclub Fürstenfeldbruck, wo er als Spieler und Trainer vier Jahre lang gewirkt hat. Im Nachgang, so findet Seitz heute, waren es vier wichtige Jahre. "Die Mannschaft hat immer mitgezogen", erinnert sich Seitz, "es war eine tolle Zeit in Fürstenfeldbruck." Auch das Ende seiner Schaffensphase in der großen Kreisstadt habe er in besonders guter Erinnerung, denn es war gleichzeitig der Beginn einer Karriere, die immer steil bergauf ging und ihn nun auf den Cheftrainer-Posten der U19 beim FC Bayern München gebracht hat. Denn eigentlich hatte Seitz damals, im März 2008, noch einen gültigen Vertrag beim SCF, doch das Präsidium ließ ihn ziehen. Man wollte dem Trainer keine Steine in den Weg legen, Seitz hatte ein ausgesprochen interessantes Angebot als Verbandssportlehrer beim Bayerischen Fußballverband (BFV) bekommen. "Dafür bin ich dem damaligen Präsidium heue noch dankbar, von dem freilich kein einziger Akteur mehr in Amt und Würden ist.

Den Niedergang des Traditionsklubs, der jahrelang unangefochten den Brucker Landkreis angeführt hatte, hat Seitz natürlich mitbekommen. Freilich will er "aus der Ferne" dazu keine Einschätzungen abgeben. "Darüber kann ich mir kein Urteil erlauben", sagt Seitz, er sei nicht nahe genug dran gewesen in den vergangenen Jahren, um die Entwicklung zu kommentieren, "das wäre nicht in Ordnung". Seitz will es bei seinen positiven Erinnerungen belassen, immerhin den Trainer hat er kennengelernt. Beim BFV in Oberhaching war Seitz neben der Talentförderung auch für die Trainerqualifizierung auf Landesebene verantwortlich, einer seiner Azubis: Tarik Sarisakal. "Ich habe ihn kennengelernt als sehr interessierten netten Trainer, mit einem hohen Knowhow."

Derzeit freilich steht Sarisakal vor keiner leichten Aufgabe, mit all den finanziellen Einschnitten muss er die Mängel verwalten und versuchen, einmal mehr die Landesliga zu halten. Für Seitz dagegen beginnt die Saison erst Mitte August, er hat eine ungleich reizvollere Aufgabe vor der Brust. Seitz verantwortet seit dieser Saison die U19 des deutschen Rekordmeisters in der neu strukturierten Nachwuchsabteilung , er sitzt damit an der entscheidenden Schnittstelle vom Talent zum Profi. Sein Mitstreiter ist Jugendleiter und Amateure-Trainer Heiko Vogel, der mit dem FC Basel bereits einen Champions-League-Halbfinalisten trainiert hat. Oder Matthias Sammer, den er schon zu seiner BFV-Zeit in seiner damaligen Funktion als DFB-Sportdirektor kennengelernt hat. Und natürlich: Uli Hoeneß. Der bekanntlich als Freigänger in der Jugendabteilung angestellt ist und dort im Hintergrund vieles anschiebt. Wobei: "Für uns ist Herr Hoeneß nicht im Hintergrund, wir haben immer wieder Gespräche und ein sehr offenes Verhältnis. Er ist sehr interessiert und auf dem Stand der Dinge." Wir, damit meint Seitz einen alten Weggefährten, der auf seinen Wunsch hin ins Trainerteam geholt worden ist: Dirk Teschke.

Teschke hat Seitz in Bruck kennengelernt, sie haben dort in mehreren verschiedenen Funktionen zusammengearbeitet. "Wir waren zum Beispiel Trainerkollegen beim DFB-Stützpunkt in Bruck", erinnert sich Seitz, "irgendwann war ich Trainer der ersten Mannschaft und Dirk hatte die sportliche Leitung." Dann trennten sich die Wege, Teschke hatte noch ein paar Jahre beim SC Fürstenfeldbruck, ehe er zuletzt den Regionalligisten Rosenheim trainierte. Eines aber habe sich über all die Jahre gehalten, "die sportliche Wertschätzung", sagt Seitz. Teschke sagt: "Holger hat natürlich großen Anteil daran, dass ich diese Arbeit hier ausüben darf", denn der habe in seiner wichtigen Rolle als Cheftrainer auch einen Wunsch nach seinem zukünftigen Assistenten äußern dürfen. Freilich habe Teschkes Fachkompetenz letztlich den Ausschlag gegeben, erzählt Seitz, Teschke hat für diesen Traumjob, wie er sagt, sogar seine bisherige Arbeitsstelle in einer Bank gekündigt.

Nun also soll das Trainer-Tandem Talente ausbilden, die dem FC Bayern München zu weiteren Ruhm verhelfen, eine so interessante wie verantwortungsvolle Aufgabe. Das weiß auch Seitz: "Mir ist natürlich klar, dass das Ganze auch mit Erwartungen verbunden ist, es geht nun darum, dieser Aufgabe auch gerecht zu werden." Das ehemalige Fürstenfeldbrucker Duo will sich also keineswegs im Glanz des berühmten Namens sonnen, Seitz sagt: "Wir müssen unseren eigenen Glanz entwickeln." Dies sei der Leitsatz für die kommenden Jahre. Vielleicht strahlt ja auch ein bisschen von diesem Glanz bis nach Fürstenfeldbruck.

© SZ vom 14.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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