Fürstenfeldbruck:Botschaften auf Papierschnipseln

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Münchner Neonazis stecken hinter Aktion an der Realschule Bruck

Von bip, Fürstenfeldbruck

Um mehr Staub aufzuwirbeln und damit Masse vorzutäuschen sollen die Komantschen früher Bündel mit Reisig oder Decken hinter ihren Pferden hergezogen haben, behauptete jedenfalls der Experte Karl May. Am Freitag früh verstreuten Neonazis Tausende Papierschnipsel mit ihren Botschaften auf dem Areal der Ferdinand-von-Miller-Realschule in Bruck. Sie wählten diese Einrichtung aus, weil die Schule den Titel "Schule ohne Rassismus" führt und Jerome Boateng vom FC Bayern der Schirmherr ist. Es handelt sich um die gleiche Gruppe, die Anfang Januar der Nepomukfigur auf der Amperbrücke eine Tafel mit einer Parole gegen Menschen aus Nordafrika umhängte.

In beiden Fallen wurde die Aktion auf Facebook gepostet. Die Aktivisten präsentierten sich unter der Bezeichnung "Der Schild Ortsgruppe Landkreis Fürstenfeldbruck", was eine lokale Verankerung suggeriert, die nicht gegeben ist. Hinter "Schild" steckt nach Angaben des antifaschistischen Dokumentationsarchivs Aida in München sowie des bayerischen Verfassungsschutzes ein einschlägig bekannter Neonazi, der unter anderem bei Pegida München sowie den sogenannten Identitären aktiv ist. Deren Markenzeichen ist es, in der virtuellen Welt maximalen Staub aufzuwirbeln. Laut Aida sind es zwei Personen, die derzeit im Raum München unter dem Namen "Der Schild" agieren. Die Verfassungsschützer sprechen von einer Kleingruppe, die versuche, "durch eine hohe Aktionsintensität und die Nutzung mehrerer sozialer Netzwerke eine möglichst große öffentliche Resonanz" zu erzielen.

Außerdem wurden in Fürstenfeldbruck zwischen den Jahren verschiedene Plakate aufgehängt, deren Inhalt zur Ideologie der sogenannten Reichsbürger passt. Auf den Tafeln war vom "Kampf gegen die Mächte der Finsternis" oder den "Gewalten der unsichtbaren Welt" die Rede, die sich gegen die gesamte Menschheit verschworen hätten. Nach Angaben von Behörden dürften in der Kreisstadt etwa ein halbes Dutzend Reichsbürger zu finden sein.

© SZ vom 14.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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