Fürstenfeldbruck:Book-Slam

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Leseclub Turmgeflüster versucht sich an neuer Form

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Emsig verfolgt der Lese- und Theaterclub Turmgeflüster ein so großes wie wichtiges Ziel: Kinder und Jugendliche für Literatur zu begeistern. Dafür überlegt sich die Leiterin Christine Dietzinger regelmäßig neue Formate, die die Jugendlichen dann auch eifrig annehmen. Egal ob Themenabende zu Harry Potter oder Literaturwanderungen entlang der Amper. Nun hat Dietzinger ein neues Projekt entdeckt, das sie in Fürstenfeldbruck ausprobieren will: den Book-Slam.

Das an der Akademie Remscheid entwickelte Konzept ähnelt dem Poetry-Slam. Die Jugendlichen stellen mit kurzen Auftritten ausgewählte Bücher vor, am Ende entscheiden die Besucher, welches ihnen am besten gefallen hat. "Anders als beim Poetry-Slam sind alle Hilfsmittel erlaubt, vom Beamer über Schattenspiele bis zu Verkleidungen. Wichtig ist nur, dass es möglichst abwechslungsreich ist und kein Auftritt länger als fünf Minuten dauert. Und es soll keine reine Inhaltsangabe sein, sondern mit dem Buch zu tun haben und einfach Lust darauf machen, es zu lesen", sagt Dietzinger. Für den Book-Slam an diesem Freitag haben sich die Teilnehmer die Nominierten für den Jugendliteraturpreis 2018 vorgenommen. Der Preis wird am 12. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse vergeben.

Was genau ihre Teilnehmer präsentieren werden, weiß Dietzinger nicht. Alle haben sich ihr Buch selbst ausgewählt und über die Sommerferien ihre Auftritte eigenständig entwickelt. Deshalb sei sie sehr gespannt, was die Besucher zu sehen bekommen. Auch deshalb, weil ihr die nominierten Bücher in diesem Jahr gut gefallen. "Ich bin nicht immer von den Nominierungen der Jury überzeugt. Oft denke ich mir, dass es in dem Jahr doch viel bessere Bücher gab. Aber in diesem Jahr ist die Auswahl sehr vielfältig und es ist für jeden etwas dabei". Insgesamt gibt es beim Jugendliteraturpreis fünf Kategorien mit jeweils sechs Büchern. Alle werden beim Book Slam natürlich nicht vorgestellt, Dietzinger geht von etwa acht bis zehn ausgewählten Titeln aus. Zu ihren Favoriten gehöre das Bilderbuch "Der siebente Bruder", die Adaption eines norwegischen Volksmärchens. "Das ist wirklich toll aufgemacht, sehr originell und modern.

Überhaupt lasse sich in den vergangenen Jahren erkennen, wie sehr sich gerade im Kinder- und Jugendbuchbereich die Verlage darum bemühen, attraktive Produkte anzubieten. "Man merkt, dass sie mit dem Digitalen konkurrieren und sich viel einfallen lassen. Die Bücher werden unglaublich unterschiedlich aufgearbeitet, es finden sich viele neue Elemente. Man sucht nach Mitteln, die Kinder trotz der vielen anderen Verlockungen noch zum Buch zu bringen.

Das Kinder- und Jugendbücher nur etwas für junge Leser sind, glaubt Dietzinger nicht. "Ich selbst lese sie total gerne, manchmal lieber als Bücher für Erwachsene. Sie haben so einen schönen, intelligenten Schreibstil, tolle Themen und oft einen wunderbaren Witz. Ich kann das nur jedem empfehlen". Deshalb hofft sie für den Book Slam auch auf viele erwachsene Besucher.

Book Slam, Freitag, 28. September, von 16.30 Uhr an in der Brucker Stadtbibliothek. Eintritt frei

© SZ vom 27.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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