Fürstenfeldbruck:Bocklet macht Trend zum   G 9 aus

Lesezeit: 2 min

CSU-Abgeordneter stimmt sich mit Landkreis-Gymnasien ab

Der Trend gehe eindeutig in Richtung G 9. Das ist das Ergebnis von Gesprächen, die Landtagsvizepräsident Reinhold Bocklet mit den Schulleitungen der fünf Gymnasien geführt hat, die in seinem Stimmkreis in Germering, Gröbenzell, Olching und Puchheim liegen. Da die CSU-Landtagsfraktion bis spätestens Ostern eine endgültige Entscheidung über die künftige Dauer des bayerischen Gymnasiums treffen wird, war es dem Stimmkreisabgeordneten Reinhold Bocklet ein Anliegen, Wünsche, Tendenzen und Erfahrungen aus der schulischen Praxis im unmittelbaren Kontakt mit den Verantwortlichen kennen zu lernen.

Dabei konnte er im Fall des Gymnasiums Puchheim auf den dortigen Probelauf der Mittelstufe Plus zurückgreifen, für den er sich seinerzeit eingesetzt hatte, um im Umfeld von München praktische Erfahrungen mit der Alternative zum G 8 sammeln zu können. Insgesamt läuft dieser Schulversuch an 47 Gymnasien in Bayern. Dort, wie an den anderen Gymnasien, bestätige sich inzwischen der landesweite Trend von rund 70 Prozent in Richtung neunjähriges Gymnasium, so Bocklet in einer Pressemitteilung. Zwar komme man auch mit dem G 8 überwiegend gut zurecht, auf das man sich inzwischen eingestellt habe, so einige Schulleitungen. Aber bei realistischer Betrachtungsweise werde die große Mehrheit das G 9 wählen, wenn man der einzelnen Schule die Entscheidung überlassen würde.

Vor dieser "Horrorvision", nämlich dem Wählen müssen zwischen G 8 und G 9 vor Ort, warnten allerdings übereinstimmend die Schulleitungen. Davon hat offenbar auch das Kultusministerium inzwischen Abstand genommen, das seinerseits große Probleme vor allem im ländlichen Raum im Fall eines Nebeneinanders von G 8 und G 9 sieht. Deshalb dürfte es nach allgemeiner Überzeugung als Ergebnis der weitgehend abgeschlossenen Dialogphase auf die flächendeckende Erweiterung des bayerischen Gymnasiums auf neun Jahre hinauslaufen. Für Schüler, die das Gymnasium auch in acht Jahren bewältigen können, soll es wie bisher - verbesserte - Durchstiegsmöglichkeiten geben. Der übereinstimmende Wunsch aller Verantwortlichen war eine landesweit einheitliche Regelung und ein Ende der ständigen Experimente. "Wir brauchen Ruhe in der Schule", war die einhellige Feststellung. Für das neunjährige Gymnasium wurde vor allem die Möglichkeit der Vertiefung des Stoffes und die Verbesserung der Studierreife angeführt.

Ganz allgemein macht Bocklet " eine veränderte Bewusstseinslage" der Öffentlichkeit für den starken Trend zum G 9 verantwortlich. Sei in den Nullerjahren im Zeichen von Deregulierung, Globalisierung und dem sogenannten Bologna-Prozess der rasche Durchlauf von Schule und Studium unter Wirtschafts- und Wettbewerbsgesichtspunkten im Vordergrund gestanden, so genieße heute eine vertiefte Schulbildung und ein größerer Freiraum zur Persönlichkeitsentwicklung eine höhere gesellschaftliche Wertschätzung, so Bocklet. Hinzu komme, dass der landesweite Anstieg der Übertrittsquote von 26 auf mehr als 40 Prozent auch eine breitere Streuung der Begabungen zur Folge habe.

© SZ vom 22.02.2017 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: