Weniger Schüler als bisher wollen an den Landkreis-Gymnasien die offene Ganztagsschule besuchen. Die Zahl der entsprechenden Gruppen geht im neuen Schuljahr von 29 auf 26 zurück. 682 Schüler sind an den Gymnasien dafür angemeldet, an den Realschulen sind es insgesamt 218. Dort bleibt die Zahl der Gruppen mit neun gleich. Befürworter der offenen Ganztagsschule loben diese als beliebt bei den Eltern, weil sie flexibel und mit den außerschulischen Aktivitäten der Kinder kompatibel ist. Es können dabei einzelne Betreuungstage gebucht werden, an denen die Kinder nach dem regulären Unterricht unter fachkundiger Aufsicht auch ihre Hausausgaben machen.
SPD-Kreisrat Michael Schrodi nannte den Rückgang in der jüngsten Sitzung des Kreiskulturausschusses ein "Armutszeugnis für den Bildungsstandort Fürstenfeldbruck". Eine offene Ganztagsschule sei eben keine Ganztagsschule, sondern eine "verlängerte Mittagsbetreuung". Er sehe allerdings im Landkreis keine größeren politischen Bemühungen, diesen Missstand zu beheben. Kreisfinanzreferent Johann Thurner (FW) wollte von Missstand nichts wissen, sondern betonte: Dies sei "der freie Wille der Eltern". Auch Günter Sigl, Schulreferatsleiter im Landratsamt, entgegnete, dass man sich nach dem Bedarf richten wolle. Das gelte auch für das Vorhaben des Gymnasiums Gröbenzell, das plant, zum Schuljahr 2016/17 ein gebundenes Ganztagsangebot einzuführen. Die gebundene Ganztagsschule, bei der sich Unterrichts- und Übungszeiten mit sportlichen, musischen und künstlerischen Stunden abwechseln, gilt unter Bildungsforschern als optimale Schulform, weil sie mehr Möglichkeiten zur individuellen Förderung bietet und Bildung weniger vom Elternhaus abhängig macht. Im Landkreis gibt es die gebundene Ganztagsschule an einigen Grund- und Mittelschulen, an den sozialpädagogischen Förderzentren sowie an der Realschule Unterpfaffenhofen.