Man ist so alt wie man sich fühlt. Hängt es also vom jedem selbst ab, ob und wie alt er ist? Die Wanderausstellung "Was heißt schon alt", die noch bis Sonntag, 12. April, im LiB-Mehrgenerationenhaus der ökumenischen Nachbarschaftshilfe in Fürstenfeldbruck zu sehen ist, geht jedenfalls davon aus, dass es Senioren zum großen Teil selbst in der Hand haben, ob sie bis zum Ende ein erfülltes Leben genießen können. Anhand Dutzender Fotos, die auf Initiative des Familienministeriums im Rahmen des Programms "Alter neu denken - Altersbilder" geschossen wurden, werden Senioren in alltäglichen sowie ungewöhnlichen Lebenssituationen gezeigt, die ältere Menschen anregen sollen, den letzten Lebensabschnitt anzunehmen und je nach Möglichkeit zu gestalten. Zugleich sollen die "Altersbilder" das Verständnis der Generationen füreinander fördern. Mehr als ein Drittel der Deutschen zwischen 70 bis 85 Jahre treibe mindestens einmal in der Woche Sport, ist auf einer Bilderwand zu lesen.
Fotos von fröhlichen Radlerinnen, von einer Frau auf dem Motorrad und einem schwitzenden Senior beim Workout mit der Hantel zeugen von Lebensmut und Vitalität. Gezeigt werden auch Bilder von "The Zimmers", der angeblich ältesten Seniorenband der Welt. "Menschen mit 70 Jahren fühlen sich im Durchschnitt um 13 Jahre jünger als es ihren Lebensjahren entspricht", steht dabei. "Zum Schmunzeln" sind Fotos wie das von einer Frau mit Rollator neben einem Sportwagen oder von einem älteren Herrn, der Musik vom MP3-Player hört und bei einem Glas Wein eingepennt ist. Einige Fotowände zeigen Erinnerungen, etwa an das Poesiealbum, die Kindheit, Jugend oder an Schicksalstage. Andere Bilder zeigen, dass Liebe und Partnerschaft mit zunehmendem Alter nicht aufhören müssen, sondern dem Rentnerdasein Würze geben können. Paare, die wie Teenager in der Wiese liegen und Blümchen zupfen oder Händchen haltend auf einer Bank sitzen: "Liebe altert nicht". Das Fotoprogramm der Wanderausstellung, die mit Unterstützung des Seniorenbeirates nach Bruck geholt wurde, spart aber auch weniger schöne Lebenssituationen nicht aus.
Unter dem Titel "Herausforderungen - was bringt das Alter", wird dazu ermutigt, sich auch den unangenehmen Seiten des Lebens zu stellen. So wie die Frau, die sich auf einem Foto im Krankenbett aufrichtet und hellwach durch den Triangel schaut. Die Ausstellung sei inspirierend und lebensbejahend stand nach dem Ansturm auf die Vernissage im Gästebuch. Ein 78-jähriger schrieb, er fühle sich nun "wie 65" . Das LiB ist täglich von 9-18 Uhr geöffnet.