Fürstenfeldbruck:Bewegung in Perfektion

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Bayerische Meisterschaften im Standardtanzen in Fürstenfeld

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

Kann Tanzen auch Sport sein? Und wie! Turniertänzer müssen üben, üben und nochmals üben. Manche Bewegungen, wie die einfach aussehende Rechtsdrehung im Langsamen Walzer, müssen tausend Mal wiederholt werden, damit sie perfekt sitzen und vor allem im Paar harmonisch aussehen. Davon können sich Interessierte am Samstagabend im Stadtsaal Fürstenfeld überzeugen, wenn die besten bayerischen Paare ihre Meisterschaften im Standardtanzen austragen. Zu sehen wird die bayerische Sonderklasse (S-Klasse) sein, die höchste Amateurklasse im Turniertanzen. Zunächst tanzen die Senioren I-S um die Podestplätze und danach folgt der Höhepunkt mit der Hauptgruppe S-Standard. Im Rahmen eines Galaballs, den die beiden Vereine TSC Alemana Puchheim und der TTC München gemeinsam veranstalten, können Besucher in den Turnierpausen Einlagen im Lateintanzen verfolgen und auch selbst ihr tänzerisches Können unter Beweis stellen.

Standardtanzen besteht aus den vier Schwungtänzen Langsamer Walzer, Wiener Walzer, Slowfox und Quickstep, sowie dem Tango, der als sogenannter Schreittanz etwas aus dem Rahmen fällt. Denn Tango, auch wenn man ihn mit Argentinien verbindet, ist kein lateinamerikanischer Tanz. Als Standardtanz entstammt er dem Tango Argentino, wurde aber europäisiert. Die Haltung ist weniger lässig und die knisternde Erotik des Tango Argentino bleibt dabei etwas auf der Strecke.

Etwa 90 Sekunden dauert jeder der fünf Tänze, die von den Wertungsrichtern akribisch beäugt werden. Diese 90 Sekunden sind anstrengend, weil es gilt, von der ersten bis zur letzten Sekunde Haltung zu bewahren. Auch wenn es weh tut, dürfen sich die Paare das nicht anmerken lassen. "Tänzer dürfen nicht zeigen, dass sie leiden", sagte einst Thomas Lindner, der ehemalige langjährige Trainer von Alemana Puchheim. Und es sei nicht wie beim Hochsprung, bei dem man drei Versuche habe. "Da bekommt man keine zweite Chance", so Lindner. Hat ein Paar einen konditionell schwachen Moment, fällt es bei den Wertungsrichtern, die ein Paar nur durchschnittlich 15 Sekunden sehen, durch und verpasst das Finale der besten sechs Paare. Trainiert wird in der obersten Amateurklasse jeden Tag, sonst kann man das Niveau nicht halten. Und auch was ihre Kleidung angeht, treiben S-Klassentänzer einen enormen Aufwand. Regelmäßige Besuche beim Schneider sind Pflicht, immerhin muss gerade das Standardkleid der Dame in einiger Entfernung noch wirken, um die Wertungsrichter beeindrucken zu können.

Die Bayerischen Meisterschaften Standardtanzen (S-Klasse) mit Publikums-Galaball werden am Samstag von 18 Uhr an im Stadtsaal des Veranstaltungsforums Fürstenfeld ausgetragen.

© SZ vom 30.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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