Fürstenfeldbruck:Bestenauswahl

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Im Gewühl: Die U-19-Footballspieler der Fursty Razorbacks (weiße Trikots) beim Jugend-Bundesligaspiel gegen die Stuttgart Scorpions. An diesem Samstag treffen sie neuerlich auf diesen Gegner, diesmal im eigenen Stadion auf der Lände in Fürstenfeldbruck. (Foto: Dirk Hansen/oh)

Mit ihrer U 19 spielen die Fursty Razorbacks schon im vierten Jahr in Serie in der Bundesliga. Das zeigt, wie konstant die Footballer aus Fürstenfeldbruck mit ihren Jugendlichen Erfolge sammeln

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

Razorback bezeichnet ein verwildertes amerikanisches Hausschwein. Die "Fursty Razorbacks" bedienen sich dieses Namenszusatzes, der im American Football üblich ist. In Deutschland haben sich die Razorbacks dann auch einen Namen gemacht. Schon 1986 gegründet, ist die Abteilung des TuS Fürstenfeldbruck besonders für ihre formidable Kinder- und Jugendarbeit bekannt. 150 Kinder und Jugendliche spielen im Stadion auf der Lände regelmäßig American Football. Das Aushängeschild ist die U 19, die im vierten Jahr in Folge in der Bundesliga Süd erfolgreich mitspielt und sich auch regelmäßig für die Playoffs qualifiziert.

Die Razorbacks sind das einzige bayerische Team in der Bundesliga. In der Sechser-Südstaffel gehen die Reisen bis nach Freiburg. "Da chartern wir einen großen Bus", erzählt Lukas Dohrmann, der Vorsitzende der Razorbacks. Großer Bus auch deshalb, weil 40 Spieler mitfahren, obwohl nur elf gleichzeitig auf dem Platz stehen können. "Wir bringen für jede Spielsituation andere Spieler auf den Platz", erläutert der Vereinschef. Zu den 40 Spielern kommen noch 14 Trainer, die während eines Spiels agieren.

Für jeden Mannschaftsteil ist ein Trainer zuständig. "Weil der Sport so umfangreich und komplex ist", erklärt Dohrmann. Manchmal werde punktuell gewechselt, manchmal die komplette Elf, wenn von Angriff auf Defensive umgestellt werde, also der Ballbesitz wechselt.

In der U19 der Razorbacks sammeln sich inzwischen die besten Spieler aus der Region und darüber hinaus. Sie kommen aus München, Starnberg, Landsberg oder Augsburg nach Fürstenfeldbruck, um hochklassig spielen zu können. Die Vereinsarbeit dort ist mit dem Namen Dohrmann verbunden. Michael Dohrmann hat das Spitzenamt im Verein im vergangenen Jahr an seinen Sohn Lukas abgegeben. Vater Dohrmann, Spitzname "Butch", ist jedoch immer noch Cheftrainer der U19.

Lukas Dohrmann, 29, hat vor einigen Jahren seine aktive Laufbahn beendet und widmet sich nun der organisatorischen Arbeit im Verein. Besonders kümmert er sich auch um die finanzielle Ausstattung der Razorbacks. Die zahlreichen Auswärtsfahrten und die Ausrüstung müssen auch bezahlt werden. Helm- und Schulterschutz sind in dieser Kontaktsportart Pflicht. "Da müssen wir jede Menge Burger verkaufen", sagt der Vereinsvorsitzende und schmunzelt. Eingebunden ist auch Mutter Alexa Dohrmann, als "Mädchen für alles". Dazu kommen viele ehrenamtliche Trainer und Helfer. Alles klingt sehr familiär. "Väter coachen Söhne, Brüder spielen mit Brüdern, Klassenkameraden mit Klassenkameraden und Freunde mit Freunden. Mütter verkaufen Speisen und Getränke bei Heimspielen", zählt Lukas Dohrmann auf. "Freundinnen legen Tapeverbände an, Freunde und Verwandte tragen die Logos des Teams auf T-Shirts und erwecken unser Maskottchen ,Hoggie' zum Leben". Regelmäßig kümmern sich alle noch um den Auf- und Ausbau der Sportstätte.

Keine Jugendabteilung im American Football in ganz Bayern ist über so viele Jahre so konstant erfolgreich wie die der Fursty Razorbacks. U 11, U 13 und U 15 wurden 2019 zum wiederholten Mal bayerische Meister in ihrer Altersklasse. "Natürlich wird es wie in anderen Sportarten auch schwieriger, Kinder für den American Football zu werben", weiß Lukas Dohrmann. Noch sind die U 11, U 13 und U 15 aber mit jeweils 25 Spielern gut besetzt. In der U 19 haben die Razorbacks sogar zwei Mannschaften im Spielbetrieb. Die jüngsten Footballer betreiben ihre Sportart mit "Flag Football" noch kontaktlos. Dabei tragen die Spieler Flaggen an beiden Schultern, die die Gegenspieler ergreifen müssen. Gelingt das, bedeutet das, dass sie den Gegner zu Boden gezogen haben. "Wir wollen, dass die besten Jugendlichen ins Männerteam hinüberwechseln", erläutert der Vereinsvorsitzende. Die Razorbacks-Männer spielen in der Regionalliga, sind aber drauf und dran, in die Zweite Bundesliga aufzusteigen. Dann werden einige U-19-Spieler die Männermannschaft beleben. Doch erst einmal müssen die selbst in ihrer Bundesliga-Gruppe bestehen. Am Samstag steht für die U19 ein vorentscheidendes Heimspiel gegen die Stuttgart Scorpions an (16 Uhr) "Gewinnen wir das", sagt Lukas Dohrmann, "stehen wir mit einiger Sicherheit wieder im Viertelfinale der deutschen Meisterschaft."

© SZ vom 22.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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