Fürstenfeldbruck:Beispiele für Rassismus

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Gespräch über Demokratie: Zehntklässler des Viscardi-Gymnasiums am Projekttag. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Projekttag am Viscardi-Gymnasium soll Schüler immunisieren

Von Luca Thiel, Fürstenfeldbruck

Wenn die seit einem Jahr offizielle "Schule ohne Rassismus" einen Projekttag organisiert, dann steht die Aufklärung über Extremismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit für die Schüler der 10. Jahrgangsstufe im Vordergrund. In dem Raum der Klasse 10 d des Viscardi-Gymnasiums läuft ein Film auf der Leinwand, der die Erfahrungen eines Jugendlichen wiedergibt, welcher sich, unentschlossen in seiner politischen Einstellung, mit verschiedenen Denkweisen auseinandersetzt. Zuerst rechtsradikal, weil die Leute dieser Szene seine ablehnende Haltung dem kapitalistischen Staat gegenüber teilen, dann islamistisch, weil er glaubt, dass Moslems ungleich behandelt werden, und dagegen kämpfen will. Mit einem Zeitsprung im Film blickt die Klasse auf den Jugendlichen der an seinem Schreibtisch daheim sitzt und die Erfahrungen Revue passieren lässt. Sein Fazit nach diesen Auseinandersetzungen erklärt zwar nicht die Ereignisse des Films, doch warnt es den Zuschauer deutlich vor solchen Gefahren: "Glaub nicht alles, was man dir erzählt!"

Währenddessen, im Raum der Klasse 10 c, liest der junge Siar Hakimi aus Afghanistan Geschichten über seine Vergangenheit und Briefe an seine Familie, die er wegen der einjährigen Flucht vor fünf Jahren zurücklassen musste. Auch mit Gedichten an seine Schwester versucht er den Schülern begreiflich zu machen, welche Umstände ihn hierher geführt haben und wozu Fremdenfeindlichkeit führt. Rassismus im eigenen Land und Ausgrenzung trieben den Afghanen nach Deutschland, wo er sich auch anfangs schwer im Umgang mit den Leuten tat. Im Gespräch schildert der 19-Jährige Situationen im Alltag, in denen er an der Supermarktkasse von einem älteren Paar verbal angegriffen und aufgefordert wird zu gehen. Auch in der U-Bahn merkt er, wie sich eine Frau von ihm wegsetzt. Der Vortrag dient den Schülern als Selbstreflexion und Denkanstoß und soll ihnen im Beisein solcher Konfrontationen "den Mut geben einzugreifen" und präventiv dagegen vorzugehen, erklärt Angela Gukenbiehl von der Arbeiterwohlfahrt Fürstenfeldbruck. Lehrerin und Projektleiterin Sibylle Frau Hausdorf erklärt, dass Vorträge in diesem Format dazu dienten, die Schüler zu sensibilisieren und sie über die aktuelle Flüchtlingsdebatte und deren Ursprünge, sowie das Thema Rassismus zu informieren.

© SZ vom 26.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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