Fürstenfeldbruck:Beifuß und Wiesenknopf

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Wie man einen Kräuterbuschen richtig bindet, zeigt Hildegard Wimmer den Teilnehmerinnen ihres Kurses. (Foto: Günther Reger)

Zu Maria Himmelfahrt am 15. August werden traditionell Kräuterbuschen gebunden

Von Maria Häfner, Fürstenfeldbruck

Das es so interessant sein würde, zu versuchen, die Löcher in den Blattranken des Johanniskrauts zu erspähen, hätte sich wohl keine der etwa Teilnehmerinnen von Hildegard Wimmers Informationsabend gedacht. Die zehn Frauen im Alter zwischen 20 und 60 Jahren, die sich im katholischen Pfarrheim in Olching trafen, hatten zunächst einmal ein gemeinsames Interesse: Sie wollten wissen, welche Kräuter und Pflanzen in den Kräuterstrauß zu Maria Himmelfahrt gebunden werden und wie man diese auch selbst nutzen kann. Doch sie erfuhren mehr, als sie sich erwartet hatten.

Die Kräuterweihe gehört zu den volkstümlichen Bräuchen der katholischen Kirche und ist schon seit dem neunten Jahrhundert bekannt. Zum Hochfest Maria Himmelfahrt, 15. August, werden Kräuter zu Sträußen gebunden und mit in die Kirche genommen, wo sie während oder nach dem Gottesdienst gesegnet werden. In die Kräuterbuschen werden, wie Hildegard Wimmer erläuterte, sieben bis 99 verschiedene Kräuter gebunden, die Anzahl der Pflanzen variiert je nach Region. Wimmer erklärte der Gruppe auch, dass es beim Sammeln von Pflanzen unter anderem auf die genaue Bestimmung der Kräuter, das verantwortliche und überlegte Sammeln und das Wissen um Allergene ankommt. Die 66-Jährige begreift Pflanzen und Kräuter als Geschenke der Natur, für sie war es wichtig, dass mehr Menschen die Tradition der Kräutersträuße kennenlernen und sich durch den Informationsabend Helfer zum Sammeln der "Zutaten" für etwa 200 Sträuße finden. Laut Wimmer muss in einen traditionellen Kräuterstrauß Baldrian, Beifuß, Beinwell, Breitwegerich, Blutweiderich, Wasserdost, Eisenkraut, Frauenmantel, Goldrute, Johanniskraut, Kamille, Kümmel, Königskerze, Lab- und Leinkraut, Mädesüss, Odermenig, Oregano, Grüne Minze, Rainfarn, Schafgarbe, Schachtelhalme, Spitzwegerich, WildeMöhre, Wegwarte und Wiesenknopf gebunden werden.

In entspannter Atmosphäre befassten sich die Frauen näher mit den Pflanzen, befühltensie und rochen daran. Und es wurde über Gartenveredelung, Kunstdünger, die Trockenheit und Bienen diskutierten. Die Teilnehmerinnen konnten außerdem Schafgarben-Butter und frischen Kümmel probieren und lernten, dass es wichtig ist, selbst gesammelte Kräutertees nicht länger als sechs Wochen aufzubewahren.

Früher wurden die Kräutersträuße zu Maria Himmelfahrt gebunden und das ganze Jahr über aufgebraucht. Viele der Pflanzen lassen sich als Würzkräuter, für Tees, Salben, Öle, zur Käseherstellung, als Hustenmittel, zum Putzen und zur Alkoholherstellung verwenden. Manche beinhalten allerdings Stoffe, die dem menschlichen Körper nicht gut tun oder Allergien auslösen können.

© SZ vom 04.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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