Fürstenfeldbruck:Begehrte Fachkräfte mit Brief und Siegel

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Bei der Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft erhalten 45 angehende Gesellen ihre Abschlusszeugnisse

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Übergeben werden auch die Urkunden des Anton-Hoch-Preises von Franz Höfelsauer, Harald Volkwein und Frank Hüpers von der Handwerkskammer (von rechts). (Foto: Carmen Voxbrunner)

Sie haben so etwas wie eine Arbeitsplatzgarantie: Über den Job brauchen sich die 45 jungen Frauen und Männer keine Sorgen machen, die am Dienstagabend in der Aula des Graf-Rasso-Gymnasiums ihre Gesellenbriefe erhalten haben. Alle Redner machten bei der Freisprechungsfeier klar, dass sie als Fachkräfte hoch im Kurs stehen. Zwölf Gesellen wurden für einen Notenschnitt von 2,0 oder besser mit dem Anton-Hoch-Gedächtnispreis ausgezeichnet. Zudem dürfen sie die Bundestagsgeordnete Katrin Staffler (CSU) in Berlin besuchen. Jahrgangsbeste ist Tischlerin Eva Knoll aus Eichenau, die ihre Ausbildung mit Note 1,3 beendete.

Musikalisch gestaltet wurde die von Kreishandwerksmeister Harald Volkwein und Ehrenkreishandwerksmeister Franz Höfelsauer moderierte Feier mit anschließendem Büffet von der Gruppe Handgemacht, unter den Ehrengästen waren die Landtagsabgeordneten Hans Friedl (Freie Wähler), Alexander Dorow und Benjamin Miskowitsch (beide CSU) sowie ihre frühere Kollegin Kathrin Sonnenholzner (SPD), die Bezirkstagsabgeordnete Gabriele Off-Nesselhauf sowie Allings Bürgermeister Frederik Röder (beide CSU). Begleitet wurden die Absolventen von Familienangehörigen, Freunden und Vertretern ihrer Ausbildungsbetriebe.

Den Handwerksnachwuchs im Blick (von links): Landratsstellvertreter Ulrich Schmetz, die frühere Landtagsabgeordnete Kathrin Sonnenholzner sowie Berufsschulleiterin Andrea Reuß. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Volkwein lobte ebenso wie Landratsstellvertreter Ulrich Schmetz (SPD) das Durchhaltevermögen und den Fleiß der angehenden Gesellen. Gleichwohl nutzte er die Gelegenheit, an zahlreiche Betriebe zu appellieren, der Handwerkskammer (HWK) beizutreten, um den Organisationsgrad in Bayern von derzeit 27 Prozent zu steigern. "Furchtbar schade" sei es, dass Kaminkehrer und Bäcker mit 95 und 77 Prozent zwar vorbildlich seien, hingegen lediglich zwei Prozent der Gebäudereiniger dem Verband abgehörten. Angesichts des Fachkräftemangels seien mehr Anstrengungen bei der Ausbildung vonnöten, die letztlich gar nicht so teuer sei und auch den Betrieben selbst guten Nachwuchs sichere. "Ohne Handwerker würden die Ortschaften veröden", sagte Schmetz. Berufsschulleiterin Andrea Reuß verglich die Ausbildung mit dem Besteigen eines Berges. "Sie stehen jetzt oben auf dem Gipfel und haben eine gigantische Aussicht". Ein Handwerksberuf sei ebenso wichtig wie akademische Ausbildungen. Mit Fleiß, Kreativität und Teamgeist müsse nun aber längst noch nicht das Ende erreicht sein. Auch Frank Hüpers, HWK-Geschäftsführer für München und Oberbayern, wünscht sich zwar, dass viele Menschen dem Handwerk als Geselle oder auch als Meister ("der Königsweg") erhalten bleiben. Ihnen stehe freilich über den Umweg der Berufsoberschule oder die Meisterprüfung zudem ein anschließendes Studium offen. "Sie werden hofiert, Sie sind die Zukunft!"

Die mit 100 bis 200 Euro dotierten Gedächtnispreise, die nach dem von 1959 bis 1964 als Kreishandwerksmeister amtierenden Anton Hoch benannt sind, erhielten Fleischer Julian Simon Zacherl aus Moorenweis (Metzgerei Eberl, Hattenhofen), Tischlerin Victoria Vilgertshofer aus Alling (Klaus Leyrer, Alling), Elektroniker Thomas Kögl aus Puchheim (MB-Projekt, München), Tischler Luis Bartler aus Schöngeising (Lignum Arts, Bruck), Elektroniker Alexander Stürmer aus Neuried (IK-Elektroanlagen, Alling), Friseurin Linda Marika Remlein aus Puchheim (Salon Macha, Puchheim), Zimmerer Ludwig Maximilan Steinert (Mitgefaller, Alling), Fleischer Simon Drittrich aus Mammendorf (Metzgerei Breitsameter, Mammendorf), Zimmerer Maximilian Kriegl (Mitgefaller, Alling), Zimmerer Alexander Zirwas (Michael Ostermeier Holzbau, Moorenweis), Mechatroniker Johannes Fisch aus Bruck (Autohaus Rasch, Bruck) sowie Tischlerin Eva Knoll aus Eichenau (Schreinerei Hans Aumüller, Egenhofen/Poigern).

Als Beispiel für eine Karriere im Handwerk wurde Susanne Bittner ausgezeichnet, die gemeinsam mit Gabi Hartl einen Friseursalon in Egenhofen leitet. Sie feiert 25-jähriges Betriebsjubiläum. 1986 begann sie in Maisach ihre Ausbildung. 1993 machte sie ihren Meister. Seitdem ist sie laut Franz Höfelsauer geschäftlich sehr erfolgreich.

© SZ vom 12.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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