Fürstenfeldbruck:Begehrte Azubis

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Fast 400 Leerstellen wie Autolackierer sind derzeit im Landkreis noch unbesetzt. (Foto: Johannes Simon)

In den Betrieben des Landkreises gibt es fast 400 freie Lehrstellen

Die Betriebe im Landkreis stehen nicht nur im Hinblick auf die Kunden in Konkurrenz, sondern zunehmend auch bei der Suche nach Auszubildenden. Der Arbeitsagentur zufolge sind zurzeit 393 Lehrstellen unbesetzt. Bereits drei Monate vor Beginn des Ausbildungsjahres ist absehbar, dass manche Unternehmer leer ausgehen werden, mögen auch 428 unversorgte Bewerber gemeldet sein. "Die Erfahrung der Vorjahre zeigt, dass sich viele Schulabgänger noch für einen anderen Bildungsweg entscheiden, eine Ausbildung in München aufnehmen oder trotz des großen Angebots keinen passenden Ausbildungsplatz finden", sagt Michael Steinbauer, Vorsitzender des IHK-Gremiums Dachau-Fürstenfeldbruck. So blieben auch 2014 zu Beginn des Ausbildungsjahres im Landkreis fast 170 Lehrstellen unbesetzt. "Die Betriebe wollen angesichts der guten Wirtschaftslage und des drohenden Fachkräftemangels eigenen Nachwuchs ausbilden", sagt Steinbauer. Der demografische Wandel verschärfe die Situation. So ist die Zahl der Abgänger von Haupt- und Mittelschulen in Bayern seit Beginn der Achtzigerjahre um zwei Drittel geschrumpft. Insgesamt sind 301 IHK-zugehörige Unternehmen im Landkreis in der Ausbildung aktiv und stehen für mehr als die Hälfte aller Ausbildungsverhältnisse.

Vor allem im Einzelhandel sind noch viele Ausbildungsplätze frei - zurzeit etwa hundert. Steinbauer zufolge gibt es aber auch im Bereich Produktion und Fertigung noch um die 40 offene Stellen, ähnlich sieht es bei Kaufleuten und im Büromanagement aus. Der IHK-Sprecher appelliert an die Politik, den Fachkräfte-Aderlass in der Berufsausbildung zu stoppen und die Akademisierung auf den Prüfstand zu stellen. Außerdem fordert Steinbauer die Umsetzung des "Drei-plus-zwei-Modells" für junge Flüchtlinge. Nach diesem Vorschlag der bayerischen IHKs sollen Asylbewerber, die eine Lehre beginnen, in den drei Jahren der Berufsausbildung sowie in den folgenden zwei Jahren zum Sammeln von Berufserfahrung nicht abgeschoben werden. An der Brucker Berufsschule befinden sich derzeit etwa 40 jugendliche Asylsuchende in zwei berufsvorbereitenden Berufsschulklassen. "Viele Unternehmen sehen in diesem Personenkreis eine große Chance, aber noch scheitern sie oft an mangelnder Planungssicherheit und an der Bürokratie", so Steinbauer.

© SZ vom 19.06.2015 / slg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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