Fürstenfeldbruck:Baustoffe und Elektroräder

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Zu den Energietagen kommen erstmals 3000 Besucher. Immerhin zehn von ihnen schauen sich das Brucker Musterhaus an

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Mit einem neuen Besucherrekord sind am Sonntag die neunten Fürstenfeldbrucker Energietage zu Ende gegangen. Kurz vor Schluss der zweitägigen Messe auf dem Gelände des Veranstaltungsforums rechnete Eike Sommer vom Veranstalter Magna Ingredi damit, das "die Dreitausendermarke geknackt" werde. Damit sind etwa 600 Besucher mehr bei den 64 Ausstellern in der Tenne und im Hof gewesen als im vergangenen Jahr. Im kommenden, zehnten Messejahr soll sich die Zahl der Aussteller auf 100 vergrößern. Veranstalter, Firmen und andere Aussteller zogen alle ein positives Fazit und lobten ein "sehr interessiertes Publikum", wie Christian Huber, Geschäftsführer vom Baustoffzentrum Olching (BZO), den Besuchern attestierte.

"Wir kommen auf jeden Fall wieder", schloss Huber aus seinen Erfahrungen und Beobachtungen bei der Premiere des Baustoffzentrums Olching bei den Energietagen. Es sei die erste Gelegenheit gewesen, bei der sich das BZO als lokale Fachfirma für Baustoffe habe präsentieren können. Viele Besucher seien überrascht gewesen, dass sich hinter der Firma aus Olching kein reiner Fachhandel für die Bauwirtschaft verberge, sondern auch Angebote für Privatkunden bereithalte. "Wir haben auch Energieberater im Haus", betonte Christian Huber.

Für den ersten Auftritt bei den Energietagen wählte man beim BZO Heimwerkerprodukte und Grills als Attraktionen. Damit wollte Huber zeigen, dass seine Firma eben auch ein Baumarkt für jeden darstelle. Gleichzeitig aber warb das BZO für energiesparendes Bauen und die entsprechenden Materialien. Ein Markt, der undurchschaubar zu sein scheint und für den Laien am besten Fachberater zu Hilfe ziehen.

Die werden zwar nicht von der Stadt Fürstenfeldbruck vermittelt, aber mit dem Projekt "Brucker Musterhaus" habe man den Besuchern einen Eindruck vermitteln können, was alles auf einen Bauherrn zukomme und mit welchen Baumaterialien man sich auseinandersetzen müsse, wenn ein Wohnhaus energieeffizient saniert werde, sagte Anja Wendler, die Klimaschutzbeauftragte der Stadt Fürstenfeldbruck.

Angelika Magerl von den Brucker Stadtwerken (links) im Kundengespräch bei den Energietagen. (Foto: Günther Reger)

20 Besucher kamen zu dem Vortrag über das derzeit noch im Baustellenzustand befindliche Musterhaus, anschließend bei einem Rundgang mit dem Hausbesitzer sei es nur noch die Hälfte gewesen, berichtete Wendler. Die Leute seien aber sehr interessiert gewesen, um nicht aus der Sicht eines Energieberaters, sondern vom Bauherrn zu erfahren, wie die Sanierung eines in diesem Falle aus den Siebzigerjahren stammenden Hauses aussieht und auf was man sich einstellen muss.

An städtischen Stand, den Wendler mit Silvia Mögele betreute, sei viel über das Energiesparprogramm und die Förderung durch die Stadt gesprochen worden. Seit Jahren füllt die Stadt ihren Fördertopf immer wieder mit 50 000 Euro und unterstützt Projekte zur Energieeinsparung mit maximal 2500 Euro. Ziel alles Handels des städtischen Klimaschutzes sei es, so Wendler, 35 Prozent des Treibhausgases Kohlendioxid einzusparen. "Das funktioniert nur mit dem Bürger", sagte Wendler, und diese sollten bewegt werden, ihre älteren Wohngebäude individuell energetisch sanieren zu lassen.

Wie schädlich CO₂ sein kann, dass es den Namen "Klimakiller" zu Recht trägt, das hat Monika Beirer am Stand des Landratsamtes vielen Kindern am Wochenende auf ganz simple Weise gezeigt. Sie befüllte aus einem haushaltsüblichen Wassersprudler mit einer Kohlendioxidpatrone einen Glaskrug mit dem Gas CO₂ und ließ es von den Kindern in eine Glasschüssel "gießen", in der ein Teelicht brannte. Jedes Kind war sichtlich erstaunt, wie schnell eine Kerze mit dem unsichtbaren Gas verlöscht und überrascht, dass sich die Kerze so lange nicht wieder anzünden ließ, so lange das Gas in der Schüssel war.

Bernhard Watzke (links) ist zum ersten Mal Aussteller bei den Energietagen und zeigt eine Auswahl von Fahrrädern mit Elektromotoren. (Foto: Günther Reger)

Dass Kinder solche Erlebnisse in Erinnerung behalten und auch mit kleinen Experimenten zu begeistern sind, das hat Alexa Zierl am Stand von Ziel 21 erlebt. Der Energiewendeverein im Landkreis war vor neun Jahren der Ideengeber der Brucker Energietage. Inzwischen hat sich das Programm erweitert, geblieben aber ist die neutrale Basisinformation für jeden Besucher. "Ziel 21 ist ein unglaublich wichtiger Partner", lobte Veranstalter Sommer die Zusammenarbeit. Alexa Zierl freute sich über die steigende Zahl an Ausstellern, die vom Veranstalter sorgfältig ausgewählt würden und ohne Ausnahme sehr gut zum Thema passten. Sie bilanzierte am Sonntagnachmittag: "Das Konzept geht voll auf."

Ob es auch für Bernhard Watzke aufgeht, das dürfte sich in den kommenden Wochen zeigen, wenn aus den Besuchern seines Standes neue Kunden der Bike Box in Emmering werden. Watzke ist zum ersten Mal Aussteller bei den Energietagen und zeigt eine Auswahl von Fahrrädern mit Elektromotoren - vom alltagstauglichen Rad mit tiefem Einstieg bis zum "Fat Bike" mit wulstigen Riesenreifen. Alle mit elektrischem Zusatzantrieb und einer Reichweite von 150 Kilometern.

Mittlerweile müsse sich kein Händler mehr mit E-Bikes verstecken, das Interesse nehme stark zu. So hat Watzke das auch an seinem Stand im Innenhof des Veranstaltungsforums am Wochenende erlebt und mit teils sehr skeptischen Menschen diskutiert. Ob die Gespräche gut waren und der ein oder andere deswegen den Weg in sein Geschäft findet, werde sich zeigen. Watzke: "Es ist auf jeden Fall eine gute Gelegenheit, sich zu etablieren."

© SZ vom 21.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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