Fürstenfeldbruck:Bauhof soll endlich umziehen

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Der Bauhof liegt südlich der Schöngeisinger Straße und grenzt im Osten an die Aumühle und das noch von den Stadtwerken genutzte Gelände. (Foto: Googlemaps)

Obwohl die Stadt in absehbarer Zeit tief in die roten Zahlen schlittern dürfte, wollen die Politiker das auf acht Millionen Euro veranschlagte Projekt nicht noch weiter auf die lange Bank schieben

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Der Brucker Haushalt für 2018 soll in der Stadtratssitzung am 30. Januar verabschiedet werden. Dass es im Dezember nicht mehr geklappt hat, liegt daran, dass sich die Stadträte schwer tun, bei der langfristigen Finanzplanung ein zu tiefes Abrutschen in die roten Zahlen zu verhindern. Die Nettoneuverschuldung der Stadt könnte bis 2021 auf 30 Millionen Euro, die Gesamtverschuldung bis dahin von derzeit etwa 28 auf 50 Millionen Euro steigen. Viele Großprojekte wie der Schulneubau im Westen, mehrere Kitas, das Sportzentrum III sowie die Gestaltung des Viehmarktplatzes werfen ihre Schatten voraus, und auch die Personalkosten dürften deutlich steigen.

Dennoch haben sich jüngst mehrere Stadträte dagegen ausgesprochen, ein weiteres Großprojekt auf die lange Bank zu schieben: Der Bauhof soll in den Westen der Stadt umziehen, anschließend könnte das Filetgrundstück bebaut werden, um mit dem Erlös zumindest einen Großteil des auf acht Millionen Euro veranschlagten Projekts zu finanzieren. Sowohl CSU-Fraktionssprecher Andreas Lohde als auch Herwig Bahner (FDP) sträuben sich dagegen, die ersten Planungen weiter zu verschieben und sich damit auch die Kosten in Höhe von 100 000 Euro vorerst zu sparen. Schließlich umfasst ein Konzept auch die künftigen Wegeverbindungen und Brücken, die für Nutzung und Bebauung des gesamten Bereichs an der Amper von zentraler Bedeutung sind - sollen nach dem Umzug der Stadtwerke auf der Lände doch auf dem gesamten Umgriff Wohnungen gebaut und möglicherweise innovative Betriebe der Kreativwirtschaft angesiedelt werden. Die Verlagerung des Bauhofs sei Voraussetzung für die Überplanung der Lände, mahnt Bahner.

Widerspruch erntet er vom SPD-Fraktionsvorsitzenden Philipp Heimerl, der Bau oder Erweiterung von Schulen und Kitas als viel wichtiger erachtet als die Verlegung des Bauhofs - die sich auch nicht als kommunale Pflichtaufgabe rechtfertigen lässt. Einen Baubeginn vor 2021 hält auch Finanzreferent Walter Schwarz (SPD) für kaum realistisch. Der Finanzausschuss entschied sich dafür, die Bauhofverlagerung zwei Jahre früher anzugehen als die Stadtverwaltung das vorgeschlagen hat. Weitgehend Konsens ist, dass die Subkultur möglichst auf der Lände bleiben soll, auch wenn dies bedeutet, dass Fürstenfeldbruck beim Grundstückserlös für das Bauhofareal Abstriche machen muss. Werden nebenan beispielsweise Konzerte veranstaltet, dann könnten künftige Bewohner eines reinen Wohngebiets sich gegen eine mögliche Lärmbelästigung mit guten Erfolgsaussichten juristisch zur Wehr setzen. Einen Ausweg könnte das im vergangenen Jahr novellierte Baugesetzbuch eröffnen, das "Freizeitlärm" nun eine Sonderrolle zuordnet (was für Fürstenfeldbruck auch in anderer Hinsicht sehr interessant ist, könnte dies doch den Bau der viel diskutierten Eishalle am aktuellen Standort des offenen Eisstadions ermöglichen).

Auf die Gesetzesänderung hatte jüngst auch der Gröbenzeller Gemeinde- und Kreisrat Martin Runge in einer Diskussionsrunde der BBV hingewiesen. Runge empfahl, das Bauhof-Areal nicht als reines Wohngebiet, sondern als "urbanes Gelände" auszuweisen. Grundstücke lassen sich dann freilich nicht mehr so gut vermarkten - Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) rechnet in diesem Fall mit einem Erlös von lediglich etwa 700 statt 930 Euro pro Quadratmeter. Eine Kröte, die viele Stadträte aber offenbar schlucken würden, um der Subkultur eine weitere Nutzung des Alten Schlachthofs zu ermöglichen.

© SZ vom 10.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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