Fürstenfeldbruck:Bauernprotest gegen Preiskampf

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Landwirte demonstrieren vor Aldi-Filiale

Das halbe Pfund Butter für 79 Cent, Schweinefleisch für weniger als fünf Euro pro Kilo, Markenjoghurt zum Super-Sonderpreis. Der Lebensmitteleinzelhandel liefert sich nach Auffassung des Brucker Bauernverbandes im Moment einen "ruinösen Preiskampf auf dem Rücken der Bauern". Die sind überdies im Moment von Trockenheit und Ernteausfällen geplagt. Das wollen sich die Landwirte nicht mehr gefallen lassen. Am Dienstag haben sie deshalb vor der Aldi-Filiale in Fürstenfeldbruck demonstriert. "Mit Aufklebern und Plakaten wollen wir deutlich machen, dass am Ende wir alle die Verlierer in dieser Rabattschlacht sein werden", betont Kreisbäuerin Gabi Waldleitner. "Wer Qualität und Nachhaltigkeit will, darf nicht so mit hochwertigen Lebensmitteln und uns Bauern umgehen." Die Situation, so heißt es, sei für viele Betriebe bedrohlich. "In nahezu allen Bereichen haben die Bauern erhebliche Einbußen zu verzeichnen und mit riesigen Problemen zu kämpfen", sagt Johann Drexl, Kreisobmann von Fürstenfeldbruck.

Nach Ansicht der Bauern hat die Rabattschlacht eine neue Dimension erreicht. Werde nichts gegen den Verdrängungswettbewerb unternommen, habe dies für die Landwirte verheerende Folgen, kritisiert Drexl. Und nicht nur für sie: Über kurz oder lang werde auch nur noch ein großer Handelskonzern übrig bleiben, der dann nicht mehr nur bestimme, zu welchem Preis die Kunden einkauften, sondern auch, was sie einkaufen könnten, prophezeit der Bauernobmann. Die Versorgung mit sicheren und gesunden Lebensmitteln ist seinen Worten nach keineswegs so selbstverständlich, wie es die vollen Regale in den Supermärkten und die grellbunten Schildchen für Rabattaktionen glauben machen wollen. Momentan gebe es große Probleme bei den Pflanzen, die seit Wochen der extremen Hitze ausgesetzt sind und viel zu wenig Wasser abbekommen haben. Bei Kartoffeln, Mais und Grünland erwartet man wegen der Trockenheit immense Schäden. Drexl: "Der heiße Sommer hat uns Landwirten extrem zugesetzt. Gleichzeitig sind die Preise, die wir für Milch und Fleisch seit einiger Zeit bekommen, nicht mehr annähernd kostendeckend."

© SZ vom 19.08.2015 / ano - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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