Fürstenfeldbruck:Bäckern bleiben die Lehrlinge weg

Gewerkschaft sieht verschlechterte Arbeitsbedingungen als Ursache an

Noch immer registriert die Arbeitsagentur offene Lehrstellen im Bäcker-Handwerk. Die Zahl der Auszubildenden in der Branche ist in den letzten zehn Jahren sogar um zwei Drittel zurückgegangen. Diesen Trend zeigen auch die Bäcker im Landkreis auf, die weder für das Bäckerhandwerk noch für den Fachverkauf genügend Interessenten finden. Doch die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) sieht die Arbeitgeber in der Verantwortung. Die bereits jetzt harten Arbeitsbedingungen in der Branche sollen sich weiter verschlechtern . Es könnte bald zu einer noch größeren "Nachwuchs-Krise" im Bäcker-Handwerk kommen, warnt die NGG München. Denn nachdem der Landes-Innungsverband des bayerischen Bäcker-Handwerks den aktuellen Tarifvertrag für die Branche gekündigt hatte, sollen drastische Einschnitte durchgesetzt werde: weniger Urlaubstage, mehr Sonntagsarbeit, die Streichung des Urlaubsgelds. "Damit wird der Job als Geselle oder Verkäuferin in Bäckereien immer unattraktiver. Wie will man so noch Azubis finden?", fragt Mustafa Öz von der NGG München. Die Arbeitgeber seien dabei, die Zukunft des Handwerks aufs Spiel zu setzen.

"Die rund 820 Bäcker und Verkäuferinnen im Kreis Fürstenfeldbruck machen einen harten Job. Sie arbeiten, wenn andere schlafen - oft mitten in der Nacht oder am Feiertag", sagt der NGG-Geschäftsführer. Es sei daher ein Unding, den Beschäftigten jetzt auch noch das Urlaubsgeld zu nehmen. Die Arbeitgeber wollten zudem durchsetzen, dass Heiligabend und Silvester für die Bäckerei-Beschäftigten keine besonderen Tage sind, tarifliche Sonderbezahlungen sollten drastisch zurückzufahren werden. Dabei gelte die Branche vielen schon jetzt als "rote Laterne" unter den Handwerksberufen.

© SZ vom 09.11.2015 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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