Fürstenfeldbruck:Axel Lämmle will Stadtrat verlassen

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Fahrlehrer kündigt Rückzug nach den OB-Wahlen im Mai an

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Axel Lämmle will sein Stadtratsmandat im Mai abgeben. Das hat der 45 Jahre alte Brucker Fahrlehrer am Dienstag angekündigt. Er begründet dies damit, mehr Zeit für seine Familie und die Kinder haben zu wollen. "Wenn es am Schönsten war, soll man aufhören, heißt es", schreibt Lämmle auf Facebook. Im Mai gehört er dem Stadtrat seit 15 Jahren an, sieben davon war er Fraktionsvorsitzender. "In dieser Zeit wurden meine Kinder älter, und ich hatte zu wenig Zeit für sie", schreibt er nun. Und weiter: "Mir haben die Mandate große Freude bereitet, und ich habe gerne fast zwei Jahrzehnte lang beinahe meine komplette Freizeit dafür geopfert." Lämmle räumt ein, "mit vielen Ideen gescheitert" zu sein. Er habe aber auch einiges "zusammen mit meinen Freunden aus der Fraktion und Partei" durchsetzen können. "Das macht mich stolz und lässt mich eine positive Bilanz ziehen." Im bevorstehenden Oberbürgermeisterwahlkampf werde er Philipp Heimerl "noch mit Kräften unterstützen". Lämmle gibt sich durchaus selbstkritisch: Er wisse, dass ihn viele auch für seine Art schrecklich fänden. "Ich möchte mich bei allen entschuldigen, die ich beleidigt oder genervt habe, denen ich Unrecht tat."

Die Entscheidung, den Stadtrat zu verlassen, war offenbar bereits vor einem Monat gefallen. Erleichtert wurde sie Lämmle, der zweimal erfolglos für die SPD bei Wahlen zum Oberbürgermeister angetreten war, auch durch innerparteiliche Kritik. So war er nicht nur mit dem amtierenden Zweiten Bürgermeister Erich Raff (CSU) sehr hart aneinandergeraten, als es um die Genehmigung von Zirkussen mit Tierdressurnummern gegangen war. Auch parteiintern war Lämmles Linie manchmal als arg kompromisslos empfunden worden und er erntete Kopfschütteln über manche Endlosdebatte in den sozialen Medien. Zudem verstand nicht jeder Sozialdemokrat Lämmles Scherze - so etwa, als er zu einer Stadtratssitzung kurz vor Weihnachten mit kleinen, in den langen Vollbart eingeflochtenen Glöckchen erschien. Irgendwann dürfe man schon auch erwachsen werden, hieß es da hinter vorgehaltener Hand. Andreas Ströhle von den Piraten sah und sieht es humorvoll. So auch diesmal angesichts der Facebook-Mitteilung, die mit einem Schwarz-Weiß-Foto Lämmles und dem Schriftzug "Sag leise Servus" illustriert ist. Ströhle: "Zuerst hab ich nur das Bild gesehen und dachte kurz, dass sich neben seinem Bart ein Rasierer oder Schere befindet und sich das Servus auf den Bart bezieht, weil er sonst aufgrund der neuen Brucker Sicherheitsauflagen nirgendwo mehr reinkommt". Ebenso wie Ströhle sowie viele Weggefährten des SPD-Politikers, so bedauert auch Jan Halbauer (Grüne) den Rückzug: "Guter Mann. Ein großer Verlust. Rhetorisch, inhaltlich und menschlich. Danke für die vielen Gespräche." Nachrücken für Lämmle wird Mirko Pötzsch, 50, der bereits Stadtratserfahrung hat.

© SZ vom 01.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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