Fürstenfeldbruck:Aufregung um Nandu und Emu

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Das vom Landratsamt aufgenommene "Beweisfoto" zeigt zwei der Laufvögel am Unterstand. (Foto: oh)

Streit zwischen Vogelpark und Landratsamt flammt wieder auf

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Der Konflikt um den Vogelpark Olching erhält durch eine Mitteilung des Landratsamts neue Nahrung. Der Mitte November als Vereinsvorsitzender zurückgetretene Dieter Ernst, der den Verein noch bis zu der im März anstehenden Neuwahl per Bevollmächtigung leitet, ist stocksauer und spricht von "Unverschämtheit" und "sachlich falscher Darstellung".

Das Landratsamt hatte am Dienstag in der Mitteilung den Bau eines an zwei Seiten geschlossenen Unterstandes für große Laufvögel als Erfolg bezeichnet. Dieser soll dem Emu und den Nandus Schutz vor Wind und Nässe bieten und werde "von den Vögeln gut angenommen." Dies wird als Beleg dafür dargestellt, dass die Anordnung der Maßnahme durch das Landratsamt vom März 2015 berechtigt gewesen sei und damit die Behauptung des Vereins widerlegt, die ans Leben im Freien bestens angepassten Nandus und Emus würden gar keinen Stall oder Unterstand annehmen.

Ende November waren der Unterstand und die Vergrößerung des Geheges auch zwei der Punkte, die vor dem Verwaltungsgericht zur Sprache gekommen sind. Obwohl der Verein den Maßnahmen jeglichen Sinn absprach, erklärte er sich bereit, die Laufvogel-Anlage bis zum Jahresende entsprechend zu verändern. Damit sollten die Vertreter der Kreisbehörde für einen Kompromiss gewonnen werden bei der ebenfalls strittigen Winterhaltung von Gelbkopfgeiern und den bodennah lebenden Seriemas. Gegen einen solchen Kompromiss sperrte sich dann aber die Behörde. Das Gericht forderte deshalb ein Gutachten eines Berliner Wissenschaftlers an, dessen Fertigstellung noch Monate dauern könnte.

Die Erfolgsmeldung der Behörde empfindet Ernst als Affront. "Ich habe jetzt wirklich die Nase voll, was soll das?", fragt er. Das von außerhalb des Parks aus aufgenommene Foto belege mitnichten, dass es den Laufvögeln gut gehe. Ernst: "Es hat uns 800 Euro und viel Arbeit gekostet, den angeblich erforderlichen Unterstand zu bauen. Durch die Maßnahme ist das Gleichgewicht aber gestört worden". Lediglich ein Nanduhahn und der Emu ließen sich mit Futter und Stroh "an den Rand des Unterstands" locken, wie dies auch auf dem Foto zu sehen sei. Die beiden betagten Nandudamen würden von den beiden männlichen Tieren dort aber nicht geduldet. Ernst bekräftigt seine Sichtweise, es handle sich um einen Feldzug des Veterinäramtschefs Hans Werner Merk gegen den Vogelpark - was dieser nachdrücklich bestreitet. Bis heute habe das Landratsamt keinen Termin für ein in Aussicht gestelltes Gespräch genannt, so Ernst. Daran habe auch die Unterstützung durch Olchings Bürgermeister Andreas Magg bislang nichts geändert.

© SZ vom 21.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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