Fürstenfeldbruck:Auf Lehrfahrt

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20 Bürgermeister besuchen vier Tage lang Osttirol

Von Christian Hufnagel, Fürstenfeldbruck

Es nicht einfach nur ein schnöder Ausflug, den die Bürgermeister des Landkreises von Sonntag an unternehmen. Das Unternehmen ist ausdrücklich als "Lehrfahrt" übertitelt. Man könne eine Menge lernen, sagt Josef Nefele. Der ist der derzeit dienstälteste Rathauschef, leitet seit 21 Jahren die Geschicke der Gemeinde Egenhofen und hat es vor ein paar Jahren unternommen, diese viertägige Reise alljährlich zu organisieren: "Eine schöne Aufgabe", wie er betont. Die geht er auch gründlich an: Um Land und Leute kennenzulernen, will er in jedem Fall zuvor einmal dort gewesen sein, sagt Nefele: "Das ist mir ein wichtiges Anliegen."

Und so ist der Egenhofener im vergangenen Dezember in Osttirol gewesen, um dort ein lehrreiches Programm zusammenzustellen. Die Reisegruppe wird unter anderem erfahren, wie das nordische Zentrum in Obertilliach funktioniert; wie Schafwolle verarbeitet wird, wie es mit dem Tourismus und der politischen Wetterlage in Osttirol bestellt ist; wie eine Naturschnapsbrennerei arbeitet und was der letzte Nachtwächter Österreichs so alles über seinen Beruf zu erzählen hat. Eingebettet sind diese Stationen in Gespräche mit Lokalpolitikern wie den Bürgermeistern von Obertilliach und Kitzbühel, einem Landtagsabgeordneten sowie einem Obmann des dortigen Tourismusverbandes. Mittwochabend wird man in Fürstenfeldbruck zurück sein.

Nur drei von 23 Bürgermeistern werden die Fahrt in diesem Jahr nicht mitmachen. Trotzdem wird die Reisegruppe laut dem Organisator 40 Personen umfassen, schließlich können auch Mitglieder des Kreisausschusses und Ehepartner mitfahren. Letzteres deutet schon an, dass es sich um eine private Unternehmung handelt. Jeder Teilnehmer trage seine Kosten selbst, betont Nefele: "Es gibt keine Sponsoren oder irgendjemanden, der uns etwas bezahlt." Um hier nicht in einen Geruch der Parteinahme und Beeinflussung von außen zu geraten, hat man auch eine Veranstaltung abgeschafft, die früher - die Lehrfahrt gibt es seit Jahrzehnten - von einer Bank mitfinanziert worden war. Es bleiben auch so noch genügend sogenannte gesellige Beisammensein übrig, etwa diesmal in einem romantischen Weinkeller. Dass sich die Bürgermeister einmal zwanglos austauschen können, hält Nefele für wichtig. Dies finde in der hektischen Gesellschaft heutzutage viel zu wenig statt.

© SZ vom 13.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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