Fürstenfeldbruck:Auf Kurzwelle um die Welt

Lesezeit: 2 min

Am Funkgerät: Wolfgang Förtsch nutzt die Funkstation in seiner Wohnung in Bruck. (Foto: Privat)

Der Fürstenfeldbrucker Wolfgang Förtsch ist seit 50 Jahren begeisterter Amateurfunker. Beim Männerkreis berichtet er über seine Erlebnisse und die Nachwuchsarbeit des Radio-Clubs

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

Der Brucker Männerkreis, ein offener Freundeskreis für Männer in der evangelischen Kirchen in Fürstenfeldbruck, widmet sich am Freitag einen Abend lang dem Amateurfunk. Ja, richtig gehört, den gibt es auch im Handyzeitalter noch. Der Männerkreis, dessen Mitglieder sich vornehmlich im reiferen Alter befinden, hat sich dazu einen Experten als Vortragenden eingeladen. Wolfgang Förtsch funkt seit 1970 rund um die Welt. Damals machte er die Funkfachprüfung und bekam das Rufzeichen DK4MZ. Damit kann er seitdem nicht nur sprechfunken, sondern auch morsen, und das digital.

Gefunkt wird über die Radio-Kurzwelle. "Auf Kurzwelle haben wir mehr Frequenzbereiche, und es geht einmal um die Welt herum", erklärt Förtsch. "Doch das geht nicht problemlos", räumt er ein. "Das ist von der Sonne abhängig." Deren Aktivität beeinflusst die Ionenschicht um die Erde herum. "Wird diese Schicht stärker, gibt es rund um die Welt guten Empfang, ist sie schwächer sind die Funkverbindungen schlechter", erläutert der Amateurfunker. Dann kommt man höchstens 5000 Kilometer weit bis nach Nordamerika. "Hawaii ist dann zum Beispiel nicht erreichbar", so Förtsch. Er hat seit vielen Jahren einige Funkkollegen in der Welt. Mit einem alten Schulfreund in Kanada hat er regelmäßig Funkkontakt.

Wolfgang Förtsch, der in Fürstenfeldbruck lebt, ist inzwischen 69 Jahre alt. Die Amateurfunker sind in Deutschland im Deutschen Amateur-Radio-Club (DARC) organisiert. Der Brucker DARC-Verein, der landkreisweit agiert, hat immerhin 160 Mitglieder. Davon sind laut Förtsch 30 bis 40 aktiv. Früher wurden über Amateurfunk Hilferufe aus entlegenen Gegenden empfangen und dann Rettungseinsätze auf den Weg gebracht. Funkverbindungen nach Australien waren vor Jahren viel preiswerter als Telefonanrufe dorthin. Das ist in Zeiten von Smartphone und Billigrufnummern nach Übersee freilich nicht mehr so. Der Brucker Verein hat sich deshalb auch aufs Basteln verlegt. Auch Förtsch beteiligt sich an der Leitung der Elektronik-Bastelgruppe. Etwa 20 Kinder und Jugendliche von zehn bis 25 Jahren kommen alle 14 Tage mittwochs regelmäßig zusammen, um sich ein Gerät für den Funkverkehr zusammenzubasteln. "Das macht ihnen großen Spaß", weiß Förtsch.

An dem anderen Mittwoch herrscht dann Funkbetrieb, und der Nachwuchs testet, ob seine gebastelten Geräte auch funktionieren. Unter Anleitung von Wolfgang Förtsch, der auf 50 Jahre Funkerfahrung zurückblickt, gibt es in der Regel auch ein Erfolgserlebnis für die Kinder. Auch wenn der Reiz des Amateurfunks für Kinder und Jugendliche heutzutage weniger in der Kommunikation als in der Technik liege, hebt Förtsch den Nutzen des Funks für die Allgemeinheit noch einmal ins Blickfeld: "Wenn mal alles andere ausfällt, ist auf unseren Funk noch Verlass." Dafür würden Funkamateure bei sogenannten "Field Days" autarke Notfunkstationen aufbauen.

Funkamateure im Handyzeitalter, Brucker Männerkreis, Freitag, 18.30 Uhr, Gemeindesaal der evangelischen Gnadenkirche, Am Sulzbogen 18, Eingang Ettenhoferstraße; Eintritt frei

© SZ vom 07.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: