Fürstenfeldbruck:Auf der Jagd

Lesezeit: 1 min

Regisseurin Alice Agneskirchner zeigt ihren neuen Film

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Der Stolz ist Regisseurin Alice Agneskirchner am Morgen nach der Kinopremiere ihres neuen Films "Auf der Jagd - wem gehört die Natur?" deutlich anzuhören. Und dieser Stolz ist durchaus berechtigt. Denn noch in der Nacht hat der Verleih die Besucherzahlen bekommen. Und die sagen, dass "Auf der Jagd" am Mittwoch bundesweit in die zweitmeisten Zuschauer hatte, direkt hinter dem Blockbuster "Avengers: Infinity War" und noch vor Konkurrenten wie "Deadpool 2", "Jim Knopf" und Steven Spielbergs "Ready Player One". Und das als Dokumentationsfilm. "Wenn man überlegt, das die anderen Filme teilweise ein Millionenbudget für Werbung haben und wir gerade einmal ein paar Tausend Euro, dann ist das schon unglaublich", sagt Agneskirchner. An diesem Freitag wird ihr Film im Brucker Lichtspielhaus gezeigt, Agneskirchner wird anschließend für ein Publikumsgespräch anwesend sein.

Überraschend ist der große Erfolg des Premierentags auch, weil die Themen ihres Films, die Jagd und die Natur, nicht unbedingt nach Publikumsmagneten klingen. Und doch hat die Regisseurin, die fünf Jahre lang in Schöngeising gelebt hat, offenbar einen Nerv getroffen. "Das Thema Jagd wird gesellschaftlich sehr kontrovers betrachtet, weil alle, die nicht selbst jagen, mit dem Tötungsvorgang ein Problem haben", so die Regisseurin. Weil sie sich als Chronistin der Zeit verstehe, habe sie dieses Thema interessiert. Herausgekommen ist eine Mischung aus Tier- und Naturfilm und soziologischer Dokumentation mit wirklich beeindruckenden Bildern und vielen interessanten Gesprächspartnern. Dabei nimmt der Film keine Haltung ein, sondern lässt alle Positionen unkommentiert zur Sprache kommen, vom Jäger über staatliche Behören bis zu Naturschützern. "Mir geht es darum, einen Diskurs dafür anzuregen, wie wir mit diesen Fragen umgehen und wie viel Wild und Natur wir eigentlich wollen und was dafür nötig ist", sagt Agneskirchner.

Der Film wirft auch die Frage auf, was Natur eigentlich noch ist. "Während des Drehs haben wir festgestellt, das letztlich jeder Fleck kartografierte, verwaltete Landschaft ist, so die Regisseurin. Vieles sehe zwar noch nach Natur aus, sei aber vor allem Land, das einen Besitzer hat, der Interessen verfolgt.

"Auf der Jagd - Wem gehört die Natur", Lichtspielhaus Fürstenfeldbruck, Freitag, 11. Mai, von 18 Uhr an mit anschließendem Publikumsgespräch mit der Regisseurin

© SZ vom 11.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: