Fürstenfeldbruck:Auf den letzten Drücker

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Zwei Flaschen Parfüm wollte die 41-Jährige stehlen. Wenig später randalierte sie in der Gefängniszelle. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Noch am 24. Dezember kann man Geschenke kaufen. Die Nachfrage ist hoch, der Anspruch gering

Von Kristina Kobl, Fürstenfeldbruck

Wer die Festtagsbeleuchtungen in der Innenstadt übersehen, die Last-Christmas-Dauerschleifen im Radio überhört und seinen Kalender verloren hat, merkt vielleicht erst am Heiligen Abend - oder hoffentlich noch am Heiligen Vormittag, dass jene Zeit gekommen ist, in der man anderen Geschenke macht. Doch es ist noch nicht zu spät: Das Geschäft mit Last-Minute-Geschenken boomt, auch im Landkreis Fürstenfeldbruck kann man auf den letzten Drücker noch einiges besorgen. Vor allem Bücher, Parfüm und essbare Mitbringsel finden viele späte Abnehmer.

Die meisten Läden haben am 24. Dezember von morgens bis 14 Uhr geöffnet. Und das lohne sich, sagt Andrea Kaltenegger von der Parfümerie Nöth in Germering. "Den ganzen Dezember über herrscht reger Betrieb, aber es kommen viele Nachzügler noch an Weihnachten, um Geschenke zu kaufen." Vor allem junge Leute kaufen dann ein, Berufstätige, die erst am Vormittag von Heiligabend Zeit dafür finden. "Manche merken auch erst um Viertel vor zwei, eine Viertelstunde vor Ladenschluss, dass Weihnachten ist", sagt Kaltenegger. Hauptsächlich werde Parfüm gekauft - Schmuck sei weniger populär. Doch für Beratung ist an Heiligabend keine Zeit mehr: Im Vergleich zu den Wochen vorher falle der Entscheidungsprozess in der Parfümerie an Heiligabend kurz aus. Die meisten Kunden wissen schon, was sie wollen. Weil die Auswahl zum Endspurt des Weihnachtsgeschäfts nicht mehr riesig ist, können die Mitarbeiter die Kunden jedoch noch leicht umstimmen.

Im Puchheimer Pralinengeschäft Schokolädchen gehen am 24. Dezember noch viele Pralinen über die Theke. Es kommen erfahrungsgemäß hauptsächlich Männer, die noch ein Geschenk für ihre Frau oder Freundin suchen, sagt Inhaberin Christine Scholz. Bis kurz vor knapp gibt es hier Auswahl: "Die Leute gehen zuerst zum Bäcker und zum Metzger und kaufen die letzten Sachen für das Weihnachtsessen ein, dann kommen sie zu uns."

Kulinarisches ist als Last-Minute-Geschenk sehr begehrt. Bei der Destille in Fürstenfeldbruck ist schon jetzt "deutlich zu spüren, dass Weihnachten ist", sagt Inhaber Maximilian Mayr. An Heiligabend hat auch er bis 14 Uhr geöffnet und erwartet den letzten großen Ansturm. Die Geschenkkörbe mit Pasta, Antipasti und Ölen bieten sich auch als spontanes Mitbringsel an, sagt er.

Bei den vielleicht beliebtesten Geschenken - Büchern - ist der 24. Dezember besonders wichtig für den Umsatz, sagt Nina Stross, Inhaberin der Buchhandlung Litera in Gröbenzell. Bis 12.30 Uhr ist geöffnet - und bis dahin herrsche auch viel Betrieb. Es werden zwar keine Bestellungen mehr aufgenommen, doch die letzten Bücher werden abgeholt oder aus dem Lagerbestand gekauft. Während die einen Kunden versuchen, spät geäußerte Wünsche spontan zu erfüllen, brauchen andere noch Beratung. Die falle selbst am stressigen Heiligen Abend noch individuell aus, sagt Stross. Wenn jemand auf den letzten Drücker ganz ohne Idee kommt und nach einer Empfehlung fragt, verweisen die Buchhändler gerne auf das Bestsellerregal. Bei den meisten sinke der Anspruch mit fortschreitender Zeit: "Es wird gerne ein wenig gestöbert, aber in der Regel entscheiden sich die Kunden recht schnell", sagt Stross.

Wenn an Heiligabend 14 Uhr vorbei ist und noch nicht alle Geschenke besorgt sind, ist Kreativität gefragt: Wer basteln oder backen kann, ist im Vorteil. Wer nicht, kann immer noch auf einen selbstgeschriebenen Gutschein zurückgreifen: Über gemeinsame Zeit freut sich schließlich fast jeder.

© SZ vom 24.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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