Fürstenfeldbruck:Alter Projektor

Lesezeit: 2 min

Das Programm des Filmclubs läuft auf 16 Millimeter

Von Nadine Schrödl

GröbenzellIm Freizeitheim Gröbenzell zeigt sich noch der Charme des altmodischen Kinohandwerks. Seit 1978 zeigt der katholische Filmclub auf seinem alten Filmprojektor Kinderfilm in 16-Millimeter. Am Samstag und Sonntag, 3. und 4. Juli, wie auch am darauffolgenden Samstag, 10. Juli, jeweils um 15 Uhr können wieder Filmvorstellungen besucht werden. Zum Auftakt ist der US-amerikanische Spielfilm: "Der schwarze Hengst kehrt zurück", aus dem Jahr 1983 zu sehen. In der Fortsetzung des Pferde- und Abenteuerfilms reist der 16-jährige Alec bis nach Marokko, um dort seinen gestohlenen Araberhengst wiederzufinden.

Die Filme sucht der Leiter des katholischen Filmclubs, Thomas Freckmann, meist selbst aus. "Wir haben schon sehr viele Filme in unserem Archiv, so dass wir viel Unterschiedliches zeigen können", sagt Freckmann. Da es kaum noch Filme auf den 16-Millimeter-Spulen gibt, ist er ständig auf der Suche nach den immer seltener werdenden Streifen. Bei der Auswahl orientiere man sich immer an den Kriterien und Wünschen der Kinder. "Wir zeigen viele Disney-Filme wie das Dschungelbuch, oder Ottfried Preußler", sagt er. Ihm gehe es aber nicht darum, die Kinder nur zu berieseln. Er lege Wert darauf, anspruchsvolle Filme mit hoher Qualität zu zeigen. Für das Dschungelbuch stehen schon Termine fest. Am 11., 17. und 18. Juli jeweils um 15 Uhr zeigen Freckmann und sein Team den Disney-Film aus dem Jahr 1967.

Im Vordergrund aber stehen nicht die Filme, die Leute kommen wegen des Filmprojektors aus der Zeit der Gründung des Filmclubs. Einmal hätten sie versucht den Projektor durch einen Beamer zu ersetzten, sagt Freckmann, aber dann seien die Leute nicht mehr gekommen. Schließlich könne man die Filme auch zuhause ansehen. "Die Nostalgie macht es aus", sagt der Leiter des Clubs. "Als wir es mit dem Beamer versucht haben, haben die Kinder Rotz und Wasser geheult, weil sie sich so auf den Filmprojektor gefreut hatten", sagt er. Seitdem sind sie dem alten Filmprojektor treu geblieben und werden es auch weiterhin bleiben. Der erste Blick der Kinder - aber auch der Eltern - sei immer der zum Projektor, sobald sie den Vortragsraum des Freizeitheims betreten. Mit dieser unmodernen Art, Filme vorzuführen, ist der Filmclub einzigartig im Landkreis. Freckmann hofft, dass der Filmprojektor noch einige Zeit durchhält, damit man noch viele Vorstellungen darauf abspielen kann. Für kleinere bis etwas größere Reparaturen haben sie einen "Tüftler". Der 80-Jährige werde sich, so lange es geht, um die Reparaturen kümmern. Bereits jetzt wird der Projektor gut gepflegt, damit er lange durchhält.

Ins Leben gerufen wurde der Filmclub, als in gewerblichen Kinos Kinderfilme noch nicht sehr etabliert waren, sagt er. Um auch den Kindern ein Angebot machen zu können, gründete ein Verein von Ministranten den Gröbenzeller Filmclub. Damals hieß er noch "Katholischer Filmclub der Ministranten". Die ehemaligen Ministranten, mittlerweile schon berufstätig, sind auch heute noch Teil des sechsköpfigen Teams. Die Mitglieder des Clubs kümmern sich um den Aufbau, die Vorführungen und die Kinderbetreuung. Buben und Mädchen können auch für Filmvorführung abgegeben und danach wieder abgeholt werden. Freckmann sagt aber, viele Eltern schauten sich die Filme auch gerne an. "Auch ich schaue mir die Filme immer noch gerne an, auch wenn ich sie schon oft gesehen habe", sagt er.

Derzeit kann der Vorführraum nur mit 24, statt mit 35 bis 40 Plätzen bestuhlt werden. Aber man sei trotzdem froh, dass überhaupt Filme gezeigt werden könnten, sagt Freckmann. Für den Oktober ist der Film "Nils Karlsson-Däumling" von Astrid Lindgren geplant, für November "Neues von Peterson und Findus". Der Eintritt beträgt fünf Euro pro Person.

© SZ vom 01.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: