Fürstenfeldbruck:Akademisch geprüft

Lesezeit: 2 min

Zuhause in der Welt des Bieres: Artem Vynogradov. (Foto: privat)

Artem Vynogradov arbeitet als Biersommelier

Von Andreas Ostermeier

Der bayerische Frühschoppen, bestehend aus Weißwurst und Weißbier, wird von Artem Vynogradov gelobt. Ein leichtes Getränk wie das Weißbier passe gut zu einem kleinen Imbiss, sagt der Biersommelier aus Kaltenberg. Anders sieht es aus, wenn ein deftiger Schweinsbraten auf dem Teller liegt oder ein Steak. Dann passt ein dunkles Bier gut zum Essen. Empfehlungen zu geben, welches Bier am besten zu einem Gericht passt, das gehört zu den Aufgaben eines Biersommeliers. Seit vier Jahren arbeitet Vynogradov in dieser Funktion für König Ludwig International, die Firma von Luitpold Prinz von Bayern. Der 37 Jahre alte Vynogradov bringt das Bier der Brauerei bei Verkostungen auch den Besuchern nahe, erklärt, worin sich ein Helles, ein Weißbier oder ein Dunkels unterscheiden - und dies auch oft im Ausland, denn Kaltenberger Bier wird in 16 Ländern gebraut.

Der gebürtige Ukrainer arbeitet seit zehn Jahren in Kaltenberg. Der Betriebswirt wollte nicht nur Bier verkaufen, sondern auch mehr wissen und schmecken von dem weltweit beliebten Getränk. Deshalb erwarb er an der Doemens-Akademie in Gräfelfing ein Diplom als Sommelier. Seit er es besitzt, kümmert er sich darum, dass das im Ausland gebraute Kaltenberger Bier genauso schmeckt wie das hierzulande hergestellte. Gefragt ist seine Erfahrung auch, wenn es um neue Produkte geht. Dann gibt er seine Empfehlungen an den Braumeister weiter. "Wir arbeiten als Team", sagt Vynogradov.

Schließlich ist Bier nicht gleich Bier. Das weiß jeder. Aber wie gelingt es, aus den immer gleichen Rohstoffen Malz, Hopfen und Wasser verschieden schmeckende Getränke herzustellen? Vynogradov verweist auf die Hunderten von unterschiedlichen Hefe-, Hopfen- und Malzsorten. Zudem kommt es darauf an, wie viel Hopfen und welche Sorten der Braumeister verwendet. Diese Zutaten reichen aus, um eine ganze Palette verschiedener Biere machen zu können. Weiteren Einfluss auf den Geschmack hat der Alkoholgehalt. Ein Bockbier schmeckt auch deshalb intensiver als ein Helles, weil es mehr Alkohol enthält. Weil das so ist, braut Kaltenberg laut Vynogradov sein alkoholfreies Bier wie eines mit Alkohol. Zum Schluss lässt man den Alkohol verdampfen. Auf diese Weise bleibe der Geschmack des Bieres enthalten, er sei nur nicht mehr so intensiv, sagt der Sommelier. Andere Brauereien verhindern seinen Worten nach den Gärungsprozess, lassen Alkohol also gar nicht erst entstehen. Für Vynogradov die schlechtere Methode.

Wie erkennt man nun aber ein gutes Bier? Auch das lernen Sommeliers. Zunächst einmal geht es ums Aussehen. Welche Farbe hat ein Bier, wie ist die Schaumkrone? Das seien die ersten Fragen, erklärt der 37-Jährige. Dann entscheidet die Nase: Es geht um die Aromen, die zu riechen sind. Schließlich kommt es auf den Geschmack an, darauf, wie sich die Aromen auf der Zunge ausbreiten und wie intensiv sie zu schmecken sind. Den Bieren aus der König-Ludwig-Brauerei macht er ein Kompliment. Weinliebhaber und Fans von Whisky würden die Biere aus Kaltenberg und Fürstenfeldbruck gerne mögen, besonders den Ritter- und den Weizenbock. Vynogradov selbst setzt weniger auf die Geschmackserlebnisse von Wein und Hochprozentigem. Er trinkt vor allem Bier. Bei dem kennt er sich auch am besten aus.

© SZ vom 20.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: