Fürstenfeldbruck:Ärzteverband hat neue Spitze

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Alter und neuer Vorsitzender (von links): Werner Kainzinger, Andreas Forster und dessen Stellvertreter Torsten Pippig. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Mediziner im Landkreis wählen den Radiologen Andreas Forster aus Olching zum neuen Vorsitzenden. Er folgt auf Werner Kainzinger, der sich nicht mehr um das Amt bewarb

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

Exakt 973 Mitglieder hat der Ärztliche Kreisverband Fürstenfeldbruck (ÄKV). 38 von ihnen waren bei der Mitgliederversammlung im Brucker Sparkassensaal anwesend, um den Bericht des Vorsitzenden Werner Kainzinger entgegenzunehmen und einen neuen Vorstand zu wählen. HNO-Facharzt Kainzinger und sein Stellvertreter, Internist Jacob Nies, stellten sich nicht mehr zur Wahl. So rückten Andreas Forster aus Olching als neuer Vorsitzender und Torsten Pippig als zweiter Vorsitzender von der Beisitzerposition im alten Vorstand auf die Chefsessel im ÄKV. Radiologe Forster und Orthopäde Pippig aus Fürstenfeldbruck wurden mit 33 und 34 Ja-Stimmen gewählt. Die neue Schatzmeisterin Sandra Kainzinger hat die beneidenswerte Aufgabe, ordentlich Geld auszugeben, um die zu hohen Rücklagen abzuschmelzen.

Die Rücklagen sind auf 58 000 Euro angewachsen, wie der scheidende Schatzmeister Thomas Pronnet der Versammlung mitteilte. Er sagte es nicht, aber das Plus auf dem Girokonto verschafft dem Kreisverband steuerliche Probleme. Deshalb passierte etwas, was selten passiert. "Wir müssen den Mitgliedsbeitrag absenken", kündigte Kainzinger an, ohne dass Applaus aufbrandete. Etwa 42 000 Euro an Mitgliedsbeiträgen verzeichnet der ÄKV, das sind 95 Prozent aller Einnahmen. So reduzierte der Kreisverband einstimmig den Hebesatz für die Zwangsmitglieder. Zukünftig müssen sie 0,06 Prozent ihres Gewinns aus ärztlicher Tätigkeit an die Landesärztekammer überweisen, die dann die Mitgliedsbeiträge - abzüglich der Umlage für den Ärztebezirk - an den Kreisverband weiterleitet. Der Höchstbetrag, den die Ärzte ab einem Gewinn von 500 000 Euro bezahlen müssen, beträgt weiterhin 300 Euro pro Jahr. Die Zahlungsmoral einiger Mitglieder scheint ausbaufähig zu sein. Berichtete doch Kassier Pronnet, dass es da immer zu großen Verzögerungen und Nachzahlungen kommt. Es gab auch Ärzte, die ihren Beitrag aus 2013 noch entrichten mussten.

Aus dem bisherigen Vorstand sind die Beisitzer Gerhard Lieb und Stephan Kömm ausgeschieden. Als Beisitzer nachgerückt sind der Anästhesist Hermann Schubert, leitender Oberarzt im Brucker Krankenhaus, der Allgemeinmediziner Emanuel Nies, der Anästhesist und Facharzt für Allgemeinmedizin Gabriel Grün sowie die Gynäkologin Susanne Spelsberg. Mir ihr und der HNO-Ärztin Sandra Kainzinger, der Tochter des bisherigen Vorsitzenden, sind erstmals seit zehn Jahren zwei Frauen im Vorstandsgremium vertreten. Obwohl etwa 60 Prozent aller Ärzte im ÄKV Frauen sind, dominierten bisher die Männer das Leitungsgremium.

Werner Kainzinger ist nach zehn Jahren an der Spitze des ÄKV ausgeschieden. Sein Nachfolger Andreas Forster versteht sich als "Repräsentant der Ärzteschaft im Landkreis". 302 von ihnen sind niedergelassene Ärzte, 138 arbeiten im Krankenhaus und auch 284 Ruheständler gehören noch zum ÄKV. "Ab und zu müssen wir einen Streit schlichten", sagt der 52-jährige Forster, der seit 2001 als Radiologe in Fürstenfeldbruck praktiziert. Auch Patientenbeschwerden über Ärzte werden in den Vorstandssitzungen behandelt. "Dann versuchen wir zwischen den streitenden Parteien zu moderieren", sagt Forster. Es kommt auch vor, dass einem Kollegen eine Rüge ausgesprochen wird. Der Kreisverband organisiert zudem zwei- bis dreimal im Quartal Fortbildungen für die Mitglieder. Forster freut sich über den weiblichen Zuwachs im Vorstand und dass die "deutliche Verjüngung" des Gremiums gelungen ist.

© SZ vom 29.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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