Fürstenfeldbruck:Ärzte empfehlen Grippeimpfung

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Mitte Dezember beginnt die Influenza-Saison. Vor allem Mitgliedern von Risikogruppen rät das Gesundheitsamt zur Immunisierung - auch wenn sich deren Wirkung in Grenzen hält

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

An den Folgen einer Grippe sterben in Deutschland jedes Jahr deutlich mehr Menschen als im Straßenverkehr. In der starken Grippesaison vor zwei Jahren waren das nach Schätzungen mehr als 21 000 Menschen. Für den Landkreis ist keine Schätzung bekannt, doch die Zahl der gemeldeten Influenza-Infektionen ist mit 231 bis Anfang November schon vergleichsweise hoch. Vor allem Menschen mit einem schwachen Immunsystem, also chronisch Kranke, Ältere, aber auch Schwangere und Menschen, die häufig Kontakt zu diesen Risikogruppen haben, sollten sich laut einer Empfehlung aus dem Gesundheitsamt rechtzeitig durch eine Impfung schützen.

Jedes Jahr im Winter kommt eine Grippewelle, beginnend etwa ab Mitte Dezember. Jedes Mal sind die Grippeviren anders, sodass Jahr für Jahr ein neuer Wirkstoff für die Impfung entwickelt werden muss. Laut Gesundheitsamt unterscheidet sich das Serum in zwei von drei Komponenten von denen der vorangegangenen Saison. Die Anpassung erfolgt stets nach einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation, die hierfür die Influenzaviren der vorigen Saison weltweit untersucht und eine Prognose erstellt.

Rudolf Summer, der Leiter des Gesundheitsamtes, empfiehlt den besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen auf jeden Fall, sich impfen zu lassen. "Ab Mitte Dezember geht's langsam los. Also ist noch Zeit, sich impfen zu lassen." Allerdings räumt der Mediziner ein, dass der Impfschutz gegen Grippe eher mäßig ausfällt. "Wir wissen seit Jahren, dass die Influenza-Impfung im Vergleich zu anderen Impfungen nicht so gut wirkt." Statistisch helfe sie, etwa die Hälfte der Erkrankungen zu vermeiden, bei Senioren sogar nur 40 Prozent. Eine Impfung gegen Masern wirkt indes bei etwa 90 Prozent. Weshalb der Impfschutz gegen Influenza in Deutschland wenig überzeugt, dazu findet sich in der deutschen Apothekerzeitung eine Erklärung: Die Seren für gesetzlich Versicherte bestehen nur aus drei Komponenten. Sie sind weniger wirksam als jene mit vier Komponenten - aber auch entsprechend billiger.

Doch auch ohne Impfung kann man selbst die Risiken einer Ansteckung vermindern. Denn drei Faktoren sind laut Summer für eine Infektion verantwortlich. "Es ist eine Frage der Zahl der Viren, ihrer Aggressivität und der eigenen Abwehrkräfte." Der erste Faktor lässt sich, abhängig von den eigenen Lebensumständen, etwas beeinflussen, der zweite gar nicht und der dritte am meisten. So meide instinktiv jeder Menschen, die stark husten und niesen. Auch häufiges Händewaschen und das bewusste Meiden von Menschenmengen gehört dazu. Das eigene Immunsystem wird durch frisches Obst und Gemüse, viel Bewegung an der frischen Luft, genug Schlaf und Sport in Maßen angekurbelt.

Ob nun aber mit oder ohne Impfschutz: Die für den Landkreis Fürstenfeldbruck festgehaltenen Zahlen machen dem Leiter des Gesundheitsamts zufolge deutlich, "wie zufällig das ist". So wurden im gesamten Jahr 2015, das laut Robert-Koch-Institut als besonders starke Grippesaison gilt, im Landkreis lediglich 56 Erkrankte gemeldet.

© SZ vom 06.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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