Fürstenfeldbruck:Abspecken und Schieben

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Weil Fürstenfeldbruck das Geld fehlt, sollen Projekte wie der Schulneubau günstiger geplant und später realisiert werden

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Auf die geplanten Sozialwohnungen in den Sternbauten am Fliegerhorst werden die Brucker noch etwas warten müssen. Verschoben wird auch der Bau von sogenannten Übergangswohnungen für ärmere Bürger sowie eines neuen Sportzentrums. Im Westen soll eine neue Schule zwar schneller eingerichtet werden, als ursprünglich geplant. Der Haushalt soll aber erst 2018 damit belastet werden. All das hat der Finanzausschuss am Mittwoch beschlossen. Grund dafür ist, dass die Stadt sparen muss, weil die Kommunalaufsicht im Landratsamt nicht alle Wünsche erfüllen wird.

Wollte die Stadt alle Projekte verwirklichen, müsste sie Kredite in Höhe von 19,5 Millionen Euro aufnehmen. Das geht nur, wenn die Aufsichtsbehörde zustimmt. Kämmerin Susanne Moroff eröffnete den Mitgliedern des Finanzausschuss am Mittwoch, dass so viel nicht drin ist. Allenfalls etwa 8,3 Millionen Euro s ind drin, berichtete die Dritte Bürgermeisterin Karin Geißler (Grüne) von den Verhandlungen im Landratsamt. Also muss der Stadtrat seine Investitionsliste abspecken.

Die Verantwortung dafür, dass die Sozialwohnungen auf dem Fliegerhorst auf sich warten lassen, kann die Stadt auf die Bundeswehr abschieben. Das Bundesverteidigungsministerium habe mitgeteilt, dass in den Sternbauten noch allerlei militärisches Gerät lagert, so dass an einen Verkauf an die Stadt derzeit nicht zu denken ist, erklärte Moroff. Daraus ergibt sich eine Einsparung in Höhe von etwa 8,4 Millionen in diesem und im kommenden Jahr. Demnach muss der Finanzausschuss nur noch etwa 1,3 Millionen einsparen.

Am Mittwoch brüteten die Ausschussmitglieder mehrere Stunden über der Investitionsliste, konnten diese aber nur zur Hälfte abarbeiten. Nächste Woche wird weiterdiskutiert. Ein Trend zeichnet sich ab: Es soll auf kein Projekt komplett verzichtet werden, aber es wird abgespeckt und geschoben. Für die Sanierung des Lichtspielhauses stehen nur 240 000 statt 350 000 Euro zur Verfügung. Für die Übergangswohnungen für Obdachlose bleibt es bei zwei Millionen, allerdings wird der Batzen nicht heuer komplett ausgegeben, sondern aufgeteilt auf zwei Jahre.

Länger debattiert wurde über die Verlagerung des Bauhofes und den Bau einer neuen Schule im Brucker Westen. Christian Stangl (Grüne) verwies darauf, dass aufgrund des Zuzugs von Familien eine neue Schule dringend notwendig sei. Dass sich das Projekt bis 2022 hinziehen soll, wäre ein Unding, meinten er und Walter Schwarz (SPD). Stangls Vorschlag, dieses Projekt vorzuziehen, widersprach Herwig Bahner (CSU): Erst wenn der Bauhof verlegt und das freiwerdende Grundstück in der Innenstadt verkauft wird, kann die Stadt mit dem Erlös aus diesem Immobiliendeal das neue Schulhaus bezahlen.

Schließlich einigten sich die Ausschussmitglieder darauf, die Verlagerung des Bauhofes zu beschleunigen. Bereits 2017 sollen für die Planung 100 000 Euro zur Verfügung stehen und 2018 zwei Millionen Euro für den Bau. Die Errichtung der Schule soll zwar in kürzerer Zeit bis 2021 abgewickelt, aber erst 2018 mit der Planung begonnen werden.

Stangl und Klaus Quinten (BBV) verlangten außerdem, beim Neubau des Bauhofs abzuspecken. Die Kämmerin Susanne Moroff meinte, man könnte auf jeden Fall weniger Werkstätten einrichten.

© SZ vom 05.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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