Fürstenfeldbruck:Abschied von Pfarrer Bauernfeind

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Zum Requiem für den verstorbenen Brucker Stadtpfarrer Albert Bauernfeind kommt viel Geistlichkeit in der Klosterkirche zusammen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Das Requiem für den ehemaligen Leiter des Pfarrverbands Fürstenfeld zeigt eindrucksvoll, wie beliebt der Seelsorger war

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Bei einem Requiem mit Weihbischof Bernhard Haßlberger hat am Montagnachmittag in der Klosterkirche eine große Trauergemeinde von mehr als 500 Menschen Abschied von Pfarrer Albert Bauernfeind genommen. Er hatte bis zum Ende des Jahres 2017 den Pfarrverband Fürstenfeld geleitet. "Wir wollen nicht trauern, dass wir ihn verloren haben, sondern dankbar sein, dass er unter uns war", sagte der Weihbischof in seiner Predigt zu den Emmaus-Jüngern, die am Ostersonntag dem Auferstandenen begegnen, von Blindheit geschlagen sind und ihn erst am Brotbrechen erkennen. Laut Haßlberger war der Verstorbene ein guter Seelsorger, weil er aufmerksam zuhörte, für Menschen da und ihnen in ihrer Not nahe war.

Es wurde auch daran erinnert, dass Albert Bauernfeind in den letzten Jahren seines Leben die Zerbrechlichkeit des Lebens erfuhr. Er starb in der vergangenen Woche nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 64 Jahren kurz vor seinem 65. Geburtstag. Sein Ziel, sich mit 65 Jahren in den Ruhestand zu begeben, blieb ihm verwehrt. Zum Ende des vergangenen Jahres hatte er sein Amt abgegeben und sich zurückgezogen. Fürstenfeld war der ideale Ort für die zweistündige Messe, die viele, wie der Sparkassenchef Klaus Knörr, aber auch Kommunalpolitiker und Vereinsvertreter, wegen des großen Andrangs nur stehend verfolgen konnten. Schon eine halbe Stunden vor dem Beginn des Requiems, zu dem mit dem Weihbischof mehr als zwei Dutzend Geistliche einzogen, gab es fast keine freien Sitzplätze mehr. Die große Anteilnahme zeigte, wie beliebt, wie geschätzt der ehemalige Dekan weit über den Landkreis hinaus war. Für den Verstorbenen war sein Marienmünster in Fürstenfeld jedoch mehr als nur eine traumhaft schöne Barockkirche und Kulisse in einem erfolgreichen Veranstaltungsforum. Sie stand für ihn für Aufbruchstimmung, eine neues Wir-Gefühl von Christen sowie für ein in die Zukunft gerichtetes geistliches Zentrum mit einer jahrhundertealten Tradition. Also für eine moderne, selbstbewusste Kirche mit mündigen, auch kritischen Christen, wofür Bauernfeind ebenso leidenschaftlich kämpfte wie für eine erst durch ihr Handeln glaubhafte Kirche. Die Kirche in Fürstenfeld symbolisierte damit sein Programm als Leiter des 2010 gegründeten Pfarrverbands Fürstenfeld, dem etwa 20 000 Katholiken angehören.

An die Klosterkirche knüpfte die Pfarrverbandsratsvorsitzende Brigitta Klemenz an. Trotz aller Herrlichkeit stehe in dem Gotteshaus das Kreuz, und mit ihm Leben und Tod, sagte sie. Aber hinter dem Kreuz beginne die Auferstehung zu leuchten. Bauernfeind sei oft an Grenzen gegangen, halbe Sachen habe es für ihn nicht gegeben, er habe sich für andere verzehrt. "Wer Angst hat, hat verloren." An diesen Satz Bauernfeinds erinnerte der Dekanatsratsvorsitzende Bernhard Utters. Wenn der Verstorbene Angst gehabt hätte, vor dem, was ihn erwartete, wäre er nicht Priester geworden. Der Seelsorger habe weder als Jugendpfarrer von München, noch als Pfarrer von Eichenau, noch zuletzt als Leiter des Pfarrverbands Fürstenfeld Konflikte gescheut.

Als Mann der klaren Worte und guten Tat bezeichneten Vertreterinnen der Brucker Caritas den Verstorbenen, für den Kirche immer zugleich Caritas gewesen sei.

© SZ vom 03.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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