Fürstenfeldbruck:300 Gerichte zur Auswahl

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Dank Tiefkühlkost und Mikrowelle kann das Bayerische Rote Kreuz mit seinem "Essen auf Rädern" vermutlich jeden kulinarischen Wunsch erfüllen

Von Christian Hufnagel, Fürstenfeldbruck

Als das Bayerische Rote Kreuz in den Achtzigerjahren mit "Essen auf Rädern" begann, hatte dieser mobile Service noch seine Tücken. Die Speisen wurden in der Küche des ehemaligen Brucker Altenheims an der Stadelbergerstraße zubereitet und ausgeliefert: "Unser Aktionsradius begrenzte sich auf das Stadtviertel", sagt der BRK-Kreisgeschäftsführer Rainer Bertram. Der Grund lag nahe: Das Essen sollte auch warm ankommen. Entsprechende Transportbehältnisse gab es zwar, aber auch diese hielten die Temperatur nicht ewig. Und bei der Fahrt sei die Suppe dann schon auch mal übergeschwappt, sagt Bertram. Der Empfänger hatte mit weiteren Nachteilen zu leben: "Er musste essen, wenn es gebracht wurde und konnte es sich nicht einteilen, wann er Hunger hatte." Rund 30 Menschen wurden im Durchschnitt versorgt.

Die Zahl hat sich bis heute zwar nur verdoppelt, doch Angebot wie Radius haben enorm zugenommen. Zum einen werde inzwischen der ganze Landkreis bedient, so Bertram. Noch markanter hat sich freilich die Auswahl entwickelt. Von 300 Gerichten spricht der Geschäftsführer und legt einen Bestellkatalog vor, der wirklich auf vieles eingeht, was man bei seiner Ernährung vielleicht beachten muss. Wer ohne Bedenken alles essen kann, dürfte sich vermutlich jeden Wunsch erfüllen können: vom Deutschen Beefsteak in kräftiger Sauce und dem Kalbsgeschnetzelten Züricher Art über die zarte Hähnchenbrust in Curry-Rahmsoße und der Alaska-Seelachsschnitte bis hin zum gefüllten vegetarischen Strudel auf Gemüsebett und dem süßen Kirschmichel. Es folgen reine Püree-Menüs, hochkalorische Suppen sowie salzreduzierte und glutenfreie Kost: "Man kann jeden Tag eine hochwertige Mahlzeit haben zu keinem schlechten Preis", sagt Bertram und dürfte bei Menüpreisen zwischen fünf und sieben Euro damit nicht übertreiben.

Möglich machte diese Entwicklung von "Essen auf Rädern" eine technische Errungenschaft: die Mikrowelle. So werden natürlich heute keine warmen Mahlzeiten mehr eilig durch die Gegend gefahren, sondern es wird Tiefkühlkost transportiert. Ein Großproduzent auf diesem Gebiet bietet hier ein auf jeden Kunden "maßgeschneidertes" Paket an, wie er auf seiner Homepage verspricht. Der Kunde sei in Zusammenstellung und Rhythmus völlig frei, ergänzt Bertram, könne es sich täglich, für die Woche oder den Monat liefern lassen. Er könne essen, was und wie viel er wolle. Die individuell zusammengestellte Tiefkühlware wird zum BRK-Kreisverband nach Bruck gebracht und von dort dann eben ausgeliefert. Es stecke schon "eine ganz schöne Logistik dahinter", betont Betram.

Auch wenn jeder diesen Service nutzen könnte, sind die Kunden in der Regel ältere Menschen, die alleine leben oder in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Daran will man auch festhalten. Schließlich habe das Rote Kreuz einen Versorgungsauftrag für Menschen, die sich in einer Notlage befänden, betont der BRK-Kreisgeschäftsführer.

© SZ vom 06.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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