Fürstenfeldbruck:260 000 graue Bögen

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Vom Kreisbauhof in Fürstenfeldbruck holen Mitarbeiter aus den Landkreiskommunen die Stimmzettel für die Bundestagswahlen ab. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Stimmzettel für die Bundestagswahl sind angekommen

Von Johanna Haas, Fürstenfeldbruck

Konzentriert streicht Christina Richter über das graue Papier der Stimmzettel. Die Lieferung der Spedition kommt an diesem Mittwoch viel zu früh am Kreisbauhof in Fürstenfeldbruck an. Die Mitarbeiterin der Kommunalaufsicht im Landratsamt sieht ganz genau hin: Stimmt der Druck? Und sind es überhaupt die richtigen Stimmzettel, nämlich die für den Wahlkreis 215? "An so einem Tag bin ich immer besonders aufgeregt. Da muss alles stimmen", sagt Richter. Denn dass immer etwas schiefgehen kann, weiß sie aus Erfahrung. "Es sind schon mal Bögen eines anderen Wahlkreises angekommen."

Bei ihrer stichprobenartigen Kontrolle muss sie auch auf die Anzahl der grauen Bögen achten - 260 000 sind es dieses Jahr. Es gibt zwar nur 127 000 Wahlberechtigte im Landkreis, für eine Reserve muss aber trotzdem immer gesorgt werden. Denn laut Richter muss man alle möglichen Szenarien bedenken: "Was, wenn es plötzlich anfängt zu brennen? Dann brauchen wir unbedingt Ersatz." Wenn aber selbst die Reserve nicht reicht, muss man die beauftragten Druckereien benachrichtigen. Auch den Papierhersteller muss man kontaktieren, der hat nämlich das spezielle Papier, das für die Bögen benötigt wird.

Heute finden die Angestellten des Landratsamts keine Fehlern bei ihrer sorgfältigen Kontrolle. Also rücken die Vertreter der Kommunen an und holen ihre zugewiesenen Paletten ab. "Maisach", "Emmering" oder "Grafrath" steht auf großen blauen Zetteln, die auffällig auf den jeweiligen Paletten kleben. So kann bei der Abholung dann auch nichts schief gehen.

Nur noch schnell alle Bündel und Paletten sorgsam mit Klarsichtfolie umwickeln und in die jeweiligen Kleintransporter verladen. Aber sie dürfen auch nicht von jedem Auto mitgenommen werden - die Fahrzeuge müssen eine geschlossene Ladefläche haben. Sonst könnten Stimmzettel vom Regen aufgeweicht und beschädigt oder sogar geklaut werden.

Bevor die Vertreter aus den Landkreiskommunen dann losfahren, müssen sie noch ihre Unterschrift dalassen. Damit bestätigen sie, dass auch die richtige Menge an Stimmzetteln mitgenommen wird - auch das dient zur Sicherheit. "Nicht, dass Ihr die übrigen Bögen dann auf dem Schwarzmarkt verkauft", witzelt Rudolf Maier vom Landratsamt. Alle unterschreiben und fahren zurück in ihre Orte. Da werden die Zettel jetzt bis zur Wahl am 26. September sicher verwahrt.

© SZ vom 20.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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