Frauen:Der etwas andere Kalender

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Historischer Hintergrund: Elisabeth Lang mit dem Titelblatt ihres Frauenkalenders vor dem sogenannten Bexenhaus in der Schöngeisinger Straße. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Zum zweiten Mal erstellt die Historikerin Elisabeth Lang eine Sammlung mit namhaften Persönlichkeiten aus dem Landkreis. Vorgestellt werden dabei Bruckerinnen aus drei Jahrtausenden, von der Priesterin bis zur Volkshochschulgründerin

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Die Liste bedeutender Frauen, die im Landkreis gelebt und gewirkt haben ist lang. Zwölf von ihnen hat die Historikerin Elisabeth Lang für 2018 in einem Kalender bereits vorgestellt. Aber da es eben noch viel mehr Geschichten zu erzählen gibt, hat die Bruckerin nun für das kommende Jahr den nächsten Kalender mit dem Namen "Frauen im Landkreis Fürstenfeldbruck - zwölf Porträts" produziert. Dafür hat sich Lang erneut auf eine Spurensuche nach herausragenden Frauen aus der Umgebung gemacht.

Die Protagonistinnen, die sie gefunden hat, kommen aus einem ziemlich großen Zeitraum: Der Frauenkalender deckt gute drei Jahrtausende ab, beginnend mit einer Priesterin, respektive ihren Überresten, die man beim Bau der Südumfahrung von Gernlinden vor etwa 20 Jahren gefunden hat. Elisabeth Lang hat sie passenderweise "Gernlinde" getauft. Und mit Elisabeth Lukas, die mit ihrem Mann Gerhard 1986 das Süddeutsche Institut für Logotherapie und Existenzanalyse in Fürstenfeldbruck gegründet hat, stellt Elisabeth Lang auch eine noch lebende Frau in ihrem Kalender vor.

Der lange Zeitraum, über den sich der Kalender erstreckt, liegt allerdings mehr an Langs Auswahlkriterien als daran, dass im Landkreis nicht genügend interessante Frauen gelebt hätten. Aber die Germanistin und Historikerin berücksichtigt zum Beispiel wichtige Daten wie anstehende Jubiläen. So finden im kommenden Jahr wieder die Edigna-Festspiele statt und der Geburtstag von Gretl (Margarete) Bauer, Gründerin der Volkshochschule Fürstenfeldbruck, jährt sich 2019 zum 125.

Mal. Nein, an der Anzahl interessanter Frauen im Landkreis mangelt es nicht. Das war der Kirchenführerin des Brucker Forums,

die auch Stadtführungen gibt und Vorträge bei der Volkshochschule über das Leben der vorgestellten Frauen hält, bereits vor drei Jahren bewusst, als sie zum ersten Mal die Idee zu einem Frauenkalender hatte. Die Mutter von drei Kindern war sich bloß nicht sicher, ob so ein Kalender überhaupt Abnehmer finden würde.

Aber ihr erster Versuch mit dem Frauenkalender 2018 wurde ein voller Erfolg. Bis auf wenige Restexemplare konnte Lang alle verkaufen, wobei sie einräumt: "Das habe ich letztes Jahr total unterschätzt, wie viel Arbeit der Vertrieb macht." Das freilich ist beim zweiten Anlauf schon weniger aufwendig; den Kalender gibt es in diesem Jahr in allen Buchhandlungen im Landkreis zu kaufen, dazu beim Treffpunkt Wagner und der Volkshochschule Fürstenfeldbruck.

Auch die Suche nach interessanten Frauen wurde Lang zufolge nach ihrem ersten Frauenkalender fast schon zu einem Selbstläufer. "Mich haben ein paar Frauen angerufen und auch ein Mann war darunter", berichtet sie. Neben Lob für die gute Idee, das Wirken der Frauen in den Fokus zu rücken, hätten sie alle gute Vorschläge für die künftigen Kandidatinnen gehabt. Weitere Anregungen kamen unter anderem vom Kreisheimatpfleger Toni Drexler - er berichtete Elisabeth Lang von "Gernlinde" - und von Silvia Reinschmiedt, der jetzigen Leiterin der Volkshochschule Fürstenfeldbruck. Sie gab dann den Hinweis auf Gretl Bauer.

2020 wird Lang voraussichtlich wieder einen Kalender machen. Genügend interessante Frauen wüsste sie schon.

© SZ vom 20.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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