Fotowettbewerb:Lokalkolorit zwischen Lava und Löwe

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Wolfgang Demmel aus Emmering siegt beim Wettbewerb "Brucker Buidl" mit einer Aufnahme von der Leonhardifahrt und landet mit zwei weiteren Motiven auf Platz drei und vier. Präsentiert wurden die Bilder am Rande der Glanzlichter-Ausstellung der Naturfototage

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Der Wettbewerb Brucker Buidl steht klar im Zeichen eines Fotografen aus Emmering: Wolfgang Demmel siegte nicht nur mit seiner Aufnahme von der Leonhardifahrt. Er landete mit zwei weiteren Motiven auch noch auf dem dritten und vierten Platz. Der Wettbewerb findet seit 2011 am Rande der Internationalen Fürstenfelder Naturfototage statt, zu denen am Wochenende nach Angaben des Veranstalters mehr als 12 000 Besucher ins Veranstaltungsforum gekommen sind.

Demmel hat sich bereits vergangenes Jahr an dem Fotowettbewerb beteiligt. Mit zwei Bildern vom Lichtspielhaus und der "Schleusenwelle im Abendlicht" schaffte er es in die Top-Ten. Da wurde bereits deutlich, wo die Stärken des 42-Jährigen liegen. Er wählt seine Motive mit Bedacht und wartet die Blaue Stunde ab, also die Zeit der Dämmerung, in der sich natürliches Licht mit Kunstlicht kombinieren lässt. Dann stellt Demmel seine Nikon D 90 aufs Stativ und stellt lange Belichtungszeiten ein, durch die sich etwa fließendes Wasser plakativ in Szene setzen lässt.

Erster Preis beim Wettbewerb "Brucker Buidl": Wolfgang Demmels Aufnahme der Leonhardifahrt.

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(Foto: oh)

Wolfgang Demmel, 42, lebt in Emmering. Der versierte Hobbyfotograf unterrichtet an zwei Münchner Fachoberschulen und bietet dort auch einen Wahlkurs in Fotografie an.

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(Foto: Markus Wimmer)

Den zweiten Platz gab es für diese interessante Ansicht der Amperbrücke von Markus Wimmer.

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(Foto: Wolfgang Demmel)

Auch der dritte Platz ging an Wolfgang Demmel - für dieses malerische Foto der Aumühle.

Insofern passen zwar die statischen Bilder vom eingeschneiten und mit Schlössern behängten Silbersteg (Platz vier) und von der Aumühle (Platz drei) gut ins Konzept des versierten Hobbyfotografen. Das Siegerbild, das Vertreter von Landsmannschaften und Veteranenvereinen auf einer von zwei prächtig geschmückten Pferden gezogenen Kutsche zeigt, fällt hingegen aus dem Rahmen. Es wurde am frühen Nachmittag aufgenommen und zeigt ein bewegtes, mit kurzer Verschlusszeit "eingefrorenes" Motiv. Gleichwohl ist dies der Beleg dafür, dass man auch mit einem handwerklich tadellosen Schnappschuss und unter bewusstem Verzicht auf den Einsatz extremer Brennweiten, Belichtungszeiten oder Perspektiven einen solchen Fotowettbewerb unter dem Titel "Typisch FFB" gewinnen kann. Denn hier ist Lokalkolorit gefragt - und nicht eine möglichst spektakulär in Szene gesetzte Tierwelt oder Lavafelder und Wüsten in exotischen Ländern (das Motto der Naturfototage lautete diesmal "Tiefen und Höhen der Kontinente"). Deshalb lag es auch nahe, den Hintergrund nicht mit geöffneter Blende verschwimmen zu lassen, sondern die typischen Gebäude an der Brucker Hauptstraße - vom Alten Rathaus bis zur Sparkasse - als gut erkennbaren Hintergrund für den traditionsreichen Festzug zu wählen.

Wolfgang Demmel hat schon als Kind mit dem Fotografieren begonnen. Damals gab es natürlich noch keine digitalen Spiegelreflexkameras und Speicherkarten, stattdessen Farb-oder Schwarz-Weiß-Filme mit maximal 36 Aufnahmen. In der achten Klasse stieg er bei einem Fotokurs tiefer in die Materie ein und erschloss sich das Gespür für einen spannenden Bildaufbau. Peu à peu wuchs die Ausstattung, die heute vor allem Festbrennweiten mit Öffnungen ab Blendenwert 1,4 umfasst. Was als Hobby begann, ist auf einem semiprofessionellen Niveau angelangt: Wolfgang Demmel bietet Fotos über Bildagenturen an und diskutiert mit Gleichgesinnten in einschlägigen Communitys über Fachfragen. Seine Fotos bearbeitet er am Computer selbst. Bei der Aufnahme der Leonhardi-Kutsche sei er in punkto Kontrast und Farbsättigung durchaus an den Rand des Vertretbaren gegangen, räumt er ein. Den Besuchern in der Kulturwerkstatt, in der die Siegerbilder des Wettbewerbs ausgestellt waren, gefielen aber ganz offensichtlich die "knackigen Kontraste", die zu der herbstlich-feierlichen Stimmung passen.

26 Fotografen haben sich mit 121 Bildern am Brucker Buidl beteiligt. Die zehn besten Aufnahmen werden in den kommenden Monaten an verschiedenen Orten zu sehen sein, darunter auch das Rathaus und weitere öffentliche Einrichtungen.

© SZ vom 10.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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