Fotografie in Fürstenfeldbruck:Bedrohte Lebensräume im Fokus

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Bei den 23. Internationalen Naturfototagen in Fürstenfeld entführen Vorträge nach Afrika und Berchtesgaden, es gibt Workshops und natürlich viele Bilder und Aussteller

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Mit einem spürbar reduzierten, aber qualitativ absolut hochwertigen Programm kommen die Internationalen Fürstenfelder Naturfototage vom 29. Juli bis zum 1. August zurück aus der Coronapause. Das Thema, unter dem Europas größtes Naturfotofestival in diesem Jahr steht, ist hoch aktuell: "Lebensräume der Natur". Dabei wird er Blick nicht nur auf "natürliche" Lebensräume von Tieren und Pflanzen geworfen, sondern auch auf die Rückeroberung städtischer Nischen. Und natürlich wird in beeindruckenden Aufnahmen gezeigt, wie der Eingriff des Menschen in die Natur Lebensräume für Flora und Fauna bedroht.

Bedingt durch die geltenden Pandemieauflagen wird in diesem Jahr die Zahl der Aussteller von 140 auf 35 reduziert, etwa die Hälfte von ihnen soll im Erdgeschoss der Tenne Platz finden, die durch ihre großen Türen gut zu belüften ist. Auch die Zahl der Teilnehmer bei den Workshops, Seminaren und Vorträgen ist reduziert.

Insgesamt zehn Vorträge, neun Workshops und vier Seminare zu verschiedenen Themen der Fotografie warten auf die Besucher. Unter den Referenten ist auch ein Fotograf aus dem Landkreis: Norbert Rosing aus Grafrath. In seinem Vortrag geht es um das "Wilde Deutschland". Als professioneller Naturfotograf ist er für Magazine und Verlage auf der ganzen Welt unterwegs. Für seinen Vortrag zeigt er eine andere Seite seiner Arbeit. Seit mehr als 30 Jahren ist er immer wieder auch in Deutschland auf Erkundungstour. Beginnend im Nationalpark Berchtesgaden, zeigt er den Zustand der Natur, vom Thüringer Wald bis zu den Wattgebieten der Nordsee. Dabei dokumentiert er die Schneisen, die Stromtrassen in die Wälder schlagen und Monokulturen, die bis zum Horizont reichen. Auf eine Safari in der urbanen Natur nimmt Sven Meurs seine Zuhörer im Vortrag "Großstadt Wildnis" mit. Er zeigt, welche Nischen Tiere wie Wildschweine, Füchse, Biber und Steinkäuze, fast unbemerkt vom Menschen, in den Städten gefunden haben. Weitere Vorträge führen unter anderem nach Namibia, Rom, in den Taï-Nationalpark in der Elfenbeinküste, ins bayerische Alpenvorland und auf 47 Berge mitten in Europa.

Wer nicht nur zuhören, sondern selbst mit der Kamera losziehen will, der wird bei den verschiedenen Workshops und Seminaren fündig. Der Germeringer Walter Weiss widmet sich in seinem Workshop der Makrofotografie. Nach einer Einführung in die theoretischen Grundlagen und wichtige Techniken gehen die Teilnehmer mit Weiss am Klostergelände entlang und wenden in den Amperauen ihr neu gewonnenes Wissen an. Einen Foto-Walk durch Fürstenfeldbruck mit Schwerpunkt Architektur und Technik bietet Paul Eschbach an. Dabei werden mehrere Stationen erkundet, an denen der Referent verschiedene Themen vermittelt. Einen Workshop ausschließlich für Frauen bietet Anouchka Olszewski an. Unter dem Titel "Sommerliche Naturfotografie" führt sie ihre Teilnehmerinnen über das Klostergelände, dabei soll die Natur auf besondere Weise eingefangen werden. Anders als Männer, die sich stärker auf die technischen Aspekte konzentrieren, gingen Frauen emotionaler an die Fotografie heran, so die These der Referentin.

Angeboten wird auch wieder ein umfangreiches Programm auf dem gesamten Klostergelände. In verschiedenen Ausstellungen werden mehr als 250 Fotografien gezeigt, darunter die Gewinner des diesjährigen Wettbewerbs "Brucker Buidl". Auf dem Natur- und Fotomarkt warten Dutzende Aussteller auf die Besucher, zu sehen sind unter anderem neue Kameras und Objektive, Fotobücher, Fotoreisen und vieles mehr. Auf den Grünflächen vor dem Veranstaltungsforum dürfen sich die Gäste unter anderem auf Drohnenflüge freuen. Die große Greifvogelschau muss coronabedingt zwar ausfallen. Immerhin gibt es zwei Workshops mit einem Steinadler.

23. Internationale Fürstenfelder Naturfototage, Donnerstag, 29. Juli, bis Sonntag, 1. August, Klostergelände Fürstenfeld. Gesamtprogramm und Anmeldung zu den kostenpflichtigen Vorträgen und Workshops unter www.glanzlichter.com

© SZ vom 13.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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