Forum:Wohnen und arbeiten

Lesezeit: 2 min

CSU richtet zweites Zukunftsforum zum Fliegerhorst aus

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die offiziellen Planungen für den Fliegerhorst ruhen zwar, nachdem die Anliegerkommunen Fürstenfeldbruck, Emmering, Olching und Maisach ein einjähriges Moratorium beschlossen haben. Die nämlich wollen sich auf Chefebene abstimmen, wo nach dem 2023 anvisierten Abzug der Bundeswehr Wohn- und wo Gewerbegebiete hinkommen sollen. Die Gedanken sind gleichwohl frei von jeglichen Zwängen. Denken ist ausdrücklich erlaubt. Es besteht bereits größtenteils Einigkeit darüber, dass der alte Tower als Gedenkstätte umgestaltet wird und sich eine Ausstellung dem Geiseldrama am Rande der Olympischen Spiele in München widmet, das 1972 auf dem Fliegerhorst ihr blutiges Ende gefunden hat.

Das zweite große Feld aber harrt noch der Beackerung. Sollen sich künftige Generationen auf dem Gelände noch einen Überblick über die Vergangenheit des Militärflugplatzes mit all seinen wichtigen Einrichtungen wie der Offizierschule verschaffen können? Einen Überblick, der über die rein bauliche, denkmalgeschützte Substanz hinausgeht? Soll es ein Museum geben, in dem Gerätschaften, Fotos, Fahrzeuge und Flugzeuge zu sehen sind. Wenn ja: Soll es an einem Ort eingerichtet werden oder doch lieber auf mehrere übers Quartier verteilte Stationen aufgeteilt werden, wie sich dies CSU-Chef und Fraktionsvorsitzender Andreas Lohde gut vorstellen könnte? Oder soll sich lieber der Mantel des Vergessens über den Fliegerhorst legen und "Kriegsplunder" der Nazis, der US-Armee und schließlich der Bundeswehr entfernt werden?

All dies sind Fragen, die geklärt werden sollten, bevor Relikte und Dokumente aus acht Jahrzehnten unwiederbringlich verschwunden oder verschrottet worden sind - so wie der aus der aus der früheren Kommandeursvilla stammende geschnitzte Eichenpfahl aus den Dreißigerjahren. Klaus Wollenberg (FDP) und Ulrich Schmetz (SPD) hatten sich erst jüngst wieder nachdrücklich für ein museales Gesamtkonzept ausgesprochen - in einer Ausschusssitzung, die sich einem 2015 von der CSU eingebrachten Antrag widmete und in dem Beschluss gipfelte, beim Bund vorsorglich Interesse anzumelden an sechs auf dem Fliegerhorst aufgeständerten Flugzeugen.

Der CSU-Ortsverband lädt nun ein zu seinem zweiten Zukunftsforum. Die erste Auflage dieser Veranstaltung im Juni 2015 hatte einer geschichtlichen Bestandsaufnahme gegolten. Nach der Fahrradexkursion war unter den etwa 60 Teilnehmern der Ruf nach der Ausarbeitung eines musealen Gesamtkonzepts, dem Erhalt ausgewählter Flugzeuge sowie nach der Gründung eines Fördervereins laut geworden.

Den Weg würde der CSU-Ortsverbandschef gerne fortsetzen. Lohde erhofft sich von der öffentlichen Veranstaltung, die thematisch bereits weiter gefasst ist, Aufschlüsse darüber, "wie ein gesunder und funktionsfähiger neuer Stadtteil entstehen kann und worauf man achten muss". Diesmal also stehen nicht Einrichtungen wie Museen oder Gedenkstätten im Fokus, sondern es geht um die richtige Mischung von Wohnen, Arbeiten und Freizeit.

Referieren wird der renommierte Architekt und Städteplaner Johannes Ernst, der mit seinem Büro "Steidle Architekten" das ehemalige Pfanni-Grundstück (Kunstpark Ost) überplant hat. Er soll am Beispiel der Quartiersplanung im Osten Münchens zeigen, wie es auch im Nordosten Brucks im Zuge der zivilen Umgestaltung weitergehen könnte

Zweites Zukunftsforum Fliegerhorst, Mittwoch, 25. Oktober, 19 Uhr, Lehrsaal des Technischen Hilfswerks, Fürstenfeldbruck, Am Hardtanger 3

© SZ vom 24.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: