Flugshow:Ultraleichtflieger zeigen ihr Können

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Landeanflug: Vor dem Tower in Jesenwang trifft einer der Piloten ein, der mit seiner Maschine die Flugschau am Maifeiertag besucht. (Foto: Matthias Döring)

Am Flugtag in Jesenwang beteiligen sich Piloten aus ganz Deutschland. Sie führen den vielen Zuschauern ihre kleinen Maschinen vor - zu diesen gehört erstmals auch ein Hubschrauber. Der Verein Pro Luftfahrt ist mit der Veranstaltung zufrieden

Von Leonie Albrecht, Jesenwang

Strahlender Sonnenschein hat am Mittwoch zahlreiche Piloten und neugierige Besucher auf den Jesenwanger Flugplatz gelockt. Dort veranstaltete der Verein "Pro Luftfahrt Jesenwang" bereits das 22. Jahr in Folge ein Ultraleichtflieger-Fly-in. Über 70 Gastpiloten stellten ihre Maschinen zur Schau.

Ein Schatten fällt vom wolkenlosen Himmel, als die Ultraleichtflugzeuge in einer Dreierformation den Flugplatz überfliegen. Kurz darauf hebt eine Maschine ab, zwei weitere landen. Das rege Treiben beobachten Zuschauer, die sich auf der Terrasse und dem umliegenden Gelände versammelt haben. "Es ist fantastisches Wetter, perfekt für diese Veranstaltung", sagt Andreas Isenberg, Präsident des Vereins Pro Luftfahrt. Isenberg besitzt selbst seit 22 Jahren den Flugschein und einen eigenen Doppeldecker. "Das ist eine Veranstaltung von Piloten für Piloten", erklärt er. Es geht darum, ins Gespräch zu kommen, und sich über neue Technologien auszutauschen. Die Ultraleichtflieger kommen aus den verschiedenen Regionen Deutschlands. "Die größte Entfernung hatte ein Pilot aus Kassel, der ist zwei Stunden geflogen", sagt Isenberg. Einen kürzeren Weg hatte der Pilot Schweizer aus Aalen. Etwa 45 Minuten hat er für den Flug mit seiner Aeroprakt 32 gebraucht. "Der Anflug war sehr angenehm", sagt er. Die Landung in Jesenwang sei allerdings besonders: "Man muss nach dem Wald rechtzeitig runterkommen, weil die Landebahn ja relativ kurz ist." Schon seit mehreren Jahren fliegt er zu den Fly-ins in Jesenwang. Weil das Fliegen Spaß macht, aber auch weil man sich über die gemeinsame Leidenschaft austauschen kann. "Ultraleichtflieger sind modernste Technologieträger", erzählt Schweizer. Ein integrierter Rettungsschirm macht seine Maschine deutlich sicherer, bei schwereren Fliegern ist der Einbau nicht möglich. Und auch der Benzinverbrauch ist gering. "Ich betanke meinen Flieger mit Autobenzin", sagt Schweizer. "Auf 100 Kilometern habe ich einen Verbrauch von sieben Litern." Damit verbraucht er weniger als so manches Auto. Oft reist er deshalb mit seinem Flieger. So verkürzt sich seine Reisezeit von fünf auf zwei Stunden, ganz ohne Stau. Seit er vor 15 Jahren seinen Flugschein machte, ist er in Länder in ganz Europa geflogen, bis nach Sizilien. "Statt in die große Maschine steige ich halt in meine eigene kleine", sagt Schweizer.

Die Zuschauer heben ihre Köpfe, als ein roter Hubschrauber abhebt und den Flugplatz einmal umkreist. Beinahe lautlos bewegt er sich durch die Luft und beeindruckt mit wendigen Flugmanövern. "Ein Koaxial-Hubschrauber", erklärt Isenberg begeistert. "Der hat zwei Rotorblätter, das ist modernste Technik." Erst seit etwa drei Jahren ist der Doppelrotorhubschrauber zugelassen. Er ist damit der erste Ultraleicht-Hubschrauber Deutschlands. Ein Musterbeispiel dafür, wie sich die Technik dieser Maschinen weiterentwickelt. Erst Anfang des Jahres ist das erlaubte Gewicht einiger Ultraleichtflieger auf 600 Kilogramm gestiegen. "Das ist eine enorme Aufwertung", sagt Schweizer.

Die Gemeinschaft der Ultraleichtflieger in Deutschland ist noch übersichtlich, etwas mehr als 4000 Maschinen sind zugelassen. Doch die Zahl steigt jährlich weiter an. "Es ist günstig, und die Auflagen sind einfach einzuhalten", erklärt Schweizer dieses Wachstum. Die Veranstalter begegnen bei den Fly-ins neben bekannten Gesichtern immer auch wieder neuen. "Alles hat toll funktioniert. Es sind deutlich mehr Flieger gekommen, als wir erwartet haben", sagt Isenberg nach der Veranstaltung zufrieden. Ein klares Zeichen dafür, dass die Gemeinschaft der Ultraleichtflieger weiterhin wächst und auch das Interesse der Zuschauer an den Fly-ins groß ist.

© SZ vom 03.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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