Feuerwehr:Gemeinsam retten, bergen, löschen

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Die Stadt will Emmering eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit der beiden Feuerwehren vorschlagen. Sollte die Nachbargemeinde zustimmen, könnte sich Bruck vielleicht doch den Bau der zweiten Feuerwache sparen

Von Stefan Salger, Emmering

Müssen Feuerwehren zweier Kommunen "ihr eigens Süppchen kochen"? Diese Frage stellt Stadtrat Andreas Rothenberger (BBV) am Mittwoch im Brucker Planungsausschuss. Da liegen erste Entwürfe der Feuerwache II an der Flurstraße vor, die in gut zwei Jahren fertig sein soll. Fast sechs Millionen Euro soll das Projekt kosten, das auch acht Wohnungen vorzugsweise für Feuerwehrleute umfasst. Wäre eine Kooperation mit Emmering nicht sinnvoller und deutlich günstiger?, fragt Rothenberger. Er hatte am Montag selbst zum Telefon gegriffen. Das Ergebnis, das durch Recherchen der SZ bestätigt wird: Emmering ist gesprächsbereit.

Über eine auf 23 Meter ausfahrbare Drehleiter verfügt nur die Brucker Feuerwehr (oben der Einsatz beim Brand einer Maschinenhalle in Moorenweis im Jahr 2016), nicht aber Emmering. Sie wird oft auch zur Personenrettung oder zum Beseitigen von Sturmschäden eingesetzt. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Den bereits weit fortgeschrittenen Planungen zufolge soll neben dem Gartenland Würstle ein Außenposten des Feuerwehrhauses an der Landsberger Straße errichtet werden. Denn seit die Bundeswehr ihre Feuerwehr vom Fliegerhorst abgezogen hat, ist dies der einzige verbliebene Standort in der Stadt. Im Alarmierungsfall schaffen es die Fahrzeuge oft nicht innerhalb der Zehn-Minuten-Frist. Im Osten der Kreisstadt und auch bei Notfällen in der Asylunterkunft am Fliegerhorst springt bislang meist die Feuerwehr Emmering ein. Ein Dauerzustand freilich soll das nicht sein. Die Emmeringer Feuerwehr ist auch nicht so gut ausgerüstet - so verfügt sie nicht über eine eigene Drehleiter.

Rothenbergers Vorschlag: In Zeiten, in denen alle über interkommunale Zusammenarbeit sprechen und Bruck beispielsweise bei der zivilen Umplanung des Fliegerhorsts eng mit seinen Nachbarn kooperiert, sollte doch auch eine grenzüberschreitende Vereinbarung zwischen den Feuerwehren möglich sein. Seine Überzeugung: Die ohnehin anzuschaffende zweite Drehleiter gleich an Emmering geben und weitere personelle oder finanzielle Zugeständnisse machen, dürfte immer noch günstiger sein als selbst eine zweite Feuerwache zu bauen und zu unterhalten.

Etwa eineinhalb Kilometer entfernt plant die Kreisstadt ihre zweite Feuerwache - mit Platz für vier Fahrzeuge und acht Wohnungen. Grafik: Stadt FFB (Foto: N/A)

Feuerwehrkommandant Michael Ott und Rechtsamtsleiter Christian Kieser dämpfen hochfliegende Hoffnungen: Es habe bereits ein Gespräch mit Emmerings Bürgermeister und der Feuerwehr gegeben. Dabei kam offenbar nicht viel rum. Auf angefragte Daten zum Ausrückbereich warte man bis heute. Und auf eine eigene Drehleiter sind die Emmeringer offenbar gar nicht so scharf. Ergo: Lieber allein machen, sonst geht wieder nichts voran.

Emmerings Kommandant Robert Klement freilich zeigt sich am Donnerstag auf Nachfrage der SZ sehr aufgeschlossen. Generell hält er Kooperationen für sinnvoll. Und dass sich Feuerwehren gegenseitig unterstützen, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. Klement macht aber auch klar, dass "Bruck kommen muss", wenn man enger zusammenarbeiten will. Und dass so etwas vor allem Chefsache ist. Brucks OB Erich Raff (CSU) müsste sich also mit Michael Schanderl (Freie Wähler) verständigen. Schanderl zeigt sich am Donnerstag ebenfalls gesprächsbereit, auch wenn er Zweifel hat, dass sich die zweite Brucker Feuerwache einsparen lässt. Selbst wenn diese gebaut wird, bleibt die Emmeringer Feuerwehr freilich erste Wahl, wenn es einen Notfall etwa beim Landratsamt oder Brucks Schulzentrum Tulpenfeld gibt.

Die Mitglieder des Brucker Planungsausschusses folgen am Mittwoch der Empfehlung des Zweiten Bürgermeisters Christian Götz (BBV), noch einmal vertieft mit Emmering zu reden und die Behandlung der Baupläne so lange zurückzustellen.

© SZ vom 07.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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