Familien:Mehr Krippen, Horte, Kindergärten

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Der Landkreis hat sein Betreuungsangebot für Kinder in den vergangenen Jahr stetig ausgebaut. Von den gut 11 000 Plätzen sind aktuell etwa 10 000 belegt

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Die Landkreiskommunen haben in den vergangenen Jahren die Kindertagsstätten gezielt ausgebaut. Ende des Jahres 2016 verfügten die 23 Städte und Gemeinden über insgesamt 165 Krippen, Horte und Kindergärten mit 11 100 genehmigten Plätzen, von denen laut dem Statistikatlas Bayern 10 060 auch belegt waren. Inzwischen sind es wieder zwei Kitas mehr geworden. Nach Angaben von Eva-Maria Krebs, die Mitarbeiterin des Jugendamts im Landratsamt ist, standen die meisten Betreuungsplätze in den insgesamt 62 Kindergärten für die Drei- bis Sechsjährigen zur Verfügung. Für diese Gruppe gab es 2016 7066 Betreuungsplätze. Es folgten die 30 Kinderkrippen mit 2038 Plätzen und dann die 20 Horte für Schulkinder mit weiteren 1685 Plätzen. Laut Angaben des Landesamts für Statistik besuchten 2016 im Landkreis etwa ein Viertel der Null- bis Dreijährigen eine Krippe und gut 90 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen einen Kindergarten.

Wie stark die Kinderbetreuung ausgebaut wurde, zeigt ein Vergleich mit 2010. Vor sieben Jahren waren erst 16,2 Prozent der Kleinen in einer Krippe untergebracht, inzwischen sind es 27,5 Prozent. Die absolute Zahl der Krippenplätze hat sich in dieser Zeit sogar etwas mehr als verdoppelt. Dafür veränderte sich der Anteil der Kindergartenkinder nur minimal. Er nahm in sieben Jahren von 88,9 auf 90,8 Prozent zu, also um 1,9 Prozentpunkte. Die Zahl der Kindergartenplätze stieg seit 2010 nur moderat um etwa 700 an. Die Quote der Kinder mit einem Krippenplatz im Landkreis lag 2016 um 1,6 Prozentpunkte über dem Oberbayerndurchschnitt, aber immerhin noch um 7,1 Prozentpunkte unter der der Landeshauptstadt München. Dafür liegt die Quote der Kinder, die im Landkreis 2016 einen Kindergarten besuchten um 0,5 Prozent unter dem Oberbayerndurchschnitt. Den höchsten Anteil an Krippenplätzen in Oberbayern haben München und dessen Umland.

Bei den Krippen nimmt der Landkreis München in Oberbayern die Spitzenposition ein. Hier besuchten im Jahr 2016 bereits 34,1 Prozent der Null- bis Dreijährigen eine Krippe, also etwa ein Drittel. Im Brucker Nachbarlandkreis Starnberg waren es 31,9 Prozent, im Landkreis Dachau 25 Prozent. Lag der Landkreis Dachau vor sieben Jahren im Bereich der Krippen mit einer Besuchsquote von 16,2 Prozent noch vor Bruck, in dem die Quote damals 14,8 Prozent betrug, hat Fürstenfeldbruck aufgeholt und liegt inzwischen sogar um 2,5 Prozentpunkte vor Dachau.

In den Kinderkrippen und Kindergärten herrscht großer Mangel an Betreuerinnen und Betreuern. So ist das auch in Germering. (Foto: Günther Reger)

Zuständig für die Kinderbetreuung sind die Kommunen. Die im Landratsamt geführte Statistik über das Angebot ist laut der fürs Jugendamt zuständigen Abteilungsleiterin Franziska Hohenadel auch ein Unterstützungsangebot an die Kommunen, um Bedarfsspitzen rechtzeitig vorhersagen zu können. So ist, um den Bedarfsplan zu aktualisieren, eine Arbeitsgemeinschaft mit Vertretern der Kommunen wieder belebt worden, in der es darum geht, die Planungen zu koordinieren. Aus dieser Vernetzung entstand zum Beispiel in Kooperation von Puchheim und Gröbenzell eine Krippe des Trägers "Denk mit!", die Kindern aus beiden Kommunen offen steht.

Krebs und Hohenadel weisen darauf hin, dass es für die Gemeinden und Städte nicht leicht sei, das Betreuungsangebot an die wechselnde Nachfrage anzupassen. So seien im Schuljahr 2016/2017 Krippenplätze weniger gefragt gewesen als in den Vorjahren. Dafür seien Plätze in Kindergärten wieder begehrter. Zudem variiert das Angebot von Gemeinde zu Gemeinde sowie noch einmal zwischen den großen Siedlungsgemeinden im Osten und den eher ländlichen im Westen des Landkreises.

Die Statistiken weisen auch aus, wie viele Mitarbeiter und Fachkräfte in den Kitas tätig sind - im Jahr 2016 waren es im Landkreis 2064, von denen 1577 eine Fachausbildung hatten, im Jahr 2010 erst 1318, von denen 1006 Fachkräfte waren. Es wird aber nicht angeführt, wie viele Kinder nicht aufgenommen werden konnten, weil das Betreuungspersonal fehlte. In den Kitas müssen immer wieder Gruppen geschlossen werden, weil es nicht möglich ist, freie Stellen zu besetzen.

In einem Punkt liegt die Kinderbetreuung im Landkreis im Oberbayern-Vergleich bezogen auf die Einwohnerzahl in der unteren Hälfte der Statistik. Diese Feststellung des Gröbenzeller CSU-Stimmkreisabgeordneten Reinhold Bocklet gilt allerdings nur für die 3684 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren, die im Jahr 2016 einen Kindergarten besucht haben, der sich nicht in einem Haus für Kinder befand.

Häuser für Kinder werden in offiziellen Statistiken als eine eigene Kategorie von Einrichtungen geführt, die unter einem Dach sowohl eine Betreuung für Krippen- als auch für Kindergartenkinder anbieten, allerdings in getrennten Gruppen. Solche Häuser gibt es im Landkreis in einer größeren Zahl als in anderen Landkreisen Oberbayerns, was der Grund dafür sein könnte, dass der Fürstenfeldbrucker in diesem Punkt relativ schlecht abschneidet.

Werden zu den Drei- bis Sechsjährigen Kindergartenkindern nämlich auch diejenigen addiert, die in einem Kinderhaus untergebracht sind, verdoppelt sich die Zahl der Kindergartenkinder fast auf 6468. Schließlich bieten gerade Kindergärten allen Kindern in Ergänzung zur Familie "bestmögliche Entwicklungs- und Bildungschancen". Kinder mit einem höheren Betreuungsbedarf, beispielsweise solche mit einer Behinderung, werden auf bis zu drei Plätze angerechnet, was ebenso zu Unschärfen in der Statistik führen kann wie die Möglichkeit, Kinder während eines Schuljahres an- und abzumelden.

Der Freistaat fördert den Bau von Kitas mit einem Sonderinvestitionsprogramm. Eine Gemeinde mit durchschnittlicher Finanzkraft kann laut Bocklet mit einem Zuschuss von etwa 85 Prozent rechnen. "Mehr kann man nicht verlangen", meint der Abgeordnete.

© SZ vom 09.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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