Explosion in Germering:Polizei ermittelt wegen Mordes

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War es Absicht? Nach der Explosion des Hauses in Germering gehen Ermittler nun dem Verdacht nach, dass der Ehemann das Haus mit seiner Frau gesprengt hat.

E. C. Setzwein und P. Fröschl

Nach der Explosion eines Einfamilienhauses an der Frühlingstraße im Germeringer Stadtteil Unterpfaffenhofen ermittelt die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck wegen Mordes und Selbsttötung. Ob der 88-jährige Hausbesitzer oder seine 84 Jahre alte Frau die Explosion ausgelöst haben, ist noch nicht endgültig geklärt. Allerdings sprechen die Fundorte der Leichen gegen den 88-Jährigen: "Dass sich der Mann im Keller aufhielt und nicht in seinem Wohnraum, macht ihn verdächtiger", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord. Eine Beteiligung Dritter wird ausgeschlossen.

Über die Reste des zerstörten  Hauses hat sich über Nacht eine Schneeschicht gelegt. (Foto: Günther Reger)

Noch am Donnerstag waren die Leichen im Institut für Rechtsmedizin untersucht und die Identität festgestellt worden. Laut Obduktionsergebnis ist die 84-jährige Frau durch die unmittelbaren Folgen der Explosion getötet worden. Nach Angaben des Polizeipräsidiums in Ingolstadt hatte sie sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in ihren Wohnräumen im Erdgeschoss des Hauses aufgehalten. Ihr 88-jähriger Mann hatte seine eigene Wohnung im Obergeschoss, hielt sich zum Zeitpunkt der Explosion aber im Untergeschoss auf. Seine Leiche und Teile davon hatte die Feuerwehr am Donnerstag nach mehrstündiger Suche entdeckt, nachdem fast der ganze Schutt aus den Kellerräumen geschaufelt worden war.

Zur Ursache machte die Polizei am Freitag keine näheren Anmerkungen. Schon kurz nach der Explosion war eine Propangasflasche entdeckt worden. Im Laufe des Morgens wurden zwei weitere entdeckt. Ob sie von dem 88-Jährigen geöffnet wurden, um dann das Flüssiggas zur Zündung zu bringen, steht ebenso im Mittelpunkt der Untersuchungen wie die Frage, wie ein so hochexplosives Gasgemisch entstehen konnte.

Während der Bergung war Einsatzkräften wie Ermittlern unter anderem starker Benzingeruch aufgefallen. Es wurden viele Proben aus dem Brandschutt entnommen, die nun im Labor des Landeskriminalamtes analysiert werden. Dies, wie auch die Befragungen im näheren Umfeld der Toten, würden noch längere Zeit in Anspruch nehmen, sagte der Polizei-Sprecher.

Die Einschätzungen von Nachbarn über das getötete Ehepaar sind offenbar höchst widersprüchlich. Während die einen von netten älteren Leuten berichten, wollen andere einen Jahrzehnte langen Zwist beobachtet haben. Das getötete Ehepaar hatte keine Kinder, eine Schwester der Frau lebt im Altenheim und ist schwer demenzkrank. Von ihr seien keine verwertbaren Aussagen zu bekommen, hieß es. Einen Neffen und eine weitere Verwandte hat die Polizei bereits befragt.

Während Feuerwehr und Polizei ihre Arbeit am Unglücksort noch am Donnerstag abgeschlossen hatten, machten sich die Bewohner der Nachbarhäuser am Freitag ans Aufräumen. Wie berichtet, waren bei der Detonation durch herumfliegende Hausteile auch Fenster und Garagendächer in der nahen Umgebung zerstört worden.

Mehrere Versicherungsvertreter waren daher am Freitag in der Frühlingstraße unterwegs, um die Schadensmeldungen der Nachbarn aufzunehmen. Nach Auskunft der Versicherungskammer Bayern sind die Schäden an den Häusern durch die Gebäudeversicherung abgedeckt. Eine Sprecherin riet allen Hauseigentümern, so schnell wie möglich die Schäden zu melden und protokollieren zu lassen, sofern dies nicht schon geschehen sei.

Das von Trümmern übersäte Grundstück zog am Freitag auch Schaulustige an. Inzwischen ist der Unglücksort durch einen Bauzaun abgesperrt. Was aus der Fläche zwischen Frühlingstraße und Bahn wird, ist völlig unklar.

© SZ vom 22.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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