Eseltreffen in Türkenfeld:Schlau und manchmal eigensinnig

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Beim Bauern- und Handwerkermarkt können die Besucher einiges über Esel lernen und Greifvögel beobachten. Am Steingassenberg sind auch die Stände der Schmiede und der anderen Handwerker umlagert

Von Manfred Amann, Türkenfeld

Wer glaubte, dass Esel störrisch, stur oder gar dumme Tiere sind, hat beim Eseltreffen am Sonntag auf dem Bauern- und Handwerkermarkt auf dem Steingassenberg bei Türkenfeld seine Einstellung zu den Tieren möglicherweise geändert. "Jeder Esel hat lediglich seinen eigenen Charakter" erklärt der Moderator des Treffens, Gerd Meyer, der als Schauspieler und Synchronsprecher bekannt geworden ist.

Etwa 50 Halter mit ihren Groß-, Haus-und Kleineseln sind aus ganz Bayern angereist, um zu zeigen, dass ihre Tiere sehr wohl intelligent sind und einiges leisten können, was man ihnen nicht zutraut. Da der Veranstalter und Geschäftsführer der Wildvermarktungs- und Veranstaltungs- GmbH, Robert Müller, um die Beliebtheit und um die Zugkraft des mittlerweile größten Eseltreffens in Deutschland weiß, hat er zum neunten Mal den Vorsitzenden des Augsburger Vereins "Bavarian Donkey Freaks", Oliver Brem, eingeladen, die Eselschau mit Aktionen zu organisieren. Und die Besucher kommen in Strömen. Vor allem Eltern mit Kindern säumen in dichten Sitz- und Stehreihen den Parcours und immer wieder rücken Schaulustige nach, um von der Eselschau mit hohem Unterhaltungswert etwas mitzubekommen.

Den Esel können die Besucher beim Bauern- und Handwerkermarkt auf dem Steingassenberg ganz nah kommen. (Foto: Günther Reger)

Hauptattraktionen sind die Hindernisläufe für Kinder und Erwachsene sowie die Vorführung "Was der Esel kann" und schließlich der Einmarsch aller "Grautiere" zur Ehrung und zum mit Obst, Gemüse und Leckerlies reich gefüllten Esel-Buffet. Als erste an den Start gehen beim Hindernislauf die Geschwister Kleber aus Königsbrunn mit ihren Tieren. Dabei wird klar, dass sich jeder Esel auf seine Art auf den Lauf einlässt, mal langsam, mal am Hindernis vorbei, mal Luftsprünge machend und mal freudig rennend.

Zur Stärkung gibt es Pfannkuchen von Katharina Weyrich. (Foto: Günther Reger)

"Der Elvis hat einfach keine Lust", stellt Moderator Meyer fest, doch kaum hat er es ausgesprochen, brandet Applaus auf, weil der Esel plötzlich mit Elan los spurtet und die letzten Hürden mit Bravour nimmt. Manches Tier will partout nicht laufen. Da hilft kein Ziehen und kein Schieben, sondern nur, diesen Versuch abzubrechen und es später erneut zu versuchen. "Eselsgeduld braucht man da schon" kommentierte Meyer. Der weiße Esel Camillo und das scheckige Tier vom Eselgarten in Augsburg schaffen den Hindernislauf fehlerlos in gut einer Minute. Die meisten lassen sich länger Zeit, nur wenige wollen es schneller hinter sich bringen. Die Esel sind aber nur eines der vielen Angebote.

Bei einem Schmiedetreffen dürfen Kinder aus glühendem Eisen Spitzen hämmern, traditionelle Handwerkstechniken wie Töpfern, Filzen, Schnitzen, Besen- oder Rechenmachen sind zu erleben und auch die Heimatgilde Fürstenfeldbruck führt ihr Handwerk vor. An den über 60 Ständen wird auch Kunsthandwerk aus Holz, Keramik, Metall, Glas, Wachs und aus Naturmaterialien angeboten.

Antonia Kleber führt Eselin Priscilla durch den Hindernisparcours. (Foto: Günther Reger)

"Ich flechte Herbstgestecke und meine Kollegin Helene Berger Seegrashexen", sagte Christine Lidel aus Mindelheim. Der Bund Naturschutz, die Erlebnisbäuerinnen sowie der Familienstützpunkt Süd-West mit Sitz in Grafrath locken Besucher mit Informationen. Lange anstehen heißt es zuweilen an den Getränke- und Essensausgaben und auch in der Halle, wo die Ammer Brass Company, eine Jazzband, der Trachtenverein D'Maisachtaler und das Blasorchester Türkenfeld die Besucher unterhalten, herrscht durchgehend reger Betrieb. Das Angebot vom Sonntag ist auch am zweiten Markttag, am Donnerstag, 3. Oktober, vorhanden. Als besondere Attraktion hat Müller zum ersten Mal ein "Festival der Tiere" organisiert, mit Flugschauen mit Falken und Pferdeführungen in Freidressur. Zudem werden die Rettungs- und Wasserhundestaffel Fünf-Seen-Land und die Jagdhundestaffel Fürstenfeldbruck den Umgang mit ihren Vierbeinern sowie ihre Einsatzmöglichkeiten demonstrieren.

© SZ vom 30.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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