Erste Karte zur Energiewende:Viel Wind, wenig Platz

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Im Osten des Landkreises würden sich Rotoren eher rentieren. Gebaut werden können sie aber vor allem im Westen.

Andreas Ostermeier

Insgesamt 43 mögliche Flächen für Windkraftanlagen im Landkreis Fürstenfeldbruck hat ein Untersuchungsbüro ausgemacht. Obwohl die Windverhältnisse im Osten des Kreises besser sind als im Westen, liegt die Mehrzahl dieser Flächen im westlichen Landkreis, in den Bereichen von Jesenwang, Landsberied, Mammendorf, Türkenfeld, Dünzelbach und Hörbach. Der Grund für diese Verteilung möglicher Windkraftstandorte ist einfach: Der Osten des Brucker Landes ist so stark besiedelt, dass für Windräder nur wenig Platz bleibt. Denn diese müssen von den Siedlungen mindestens 800 Meter Abstand halten.

Die Karte, die das Ingenieurbüro "Team für Technik" am Dienstag im Landratsamt vorlegte, besteht deshalb vor allem aus Flächen, in denen keine Windräder aufgestellt werden können. Vor allem weil sie nicht weit genug entfernt von der Wohnbebauung platziert werden könnten. Das Büro hat zudem weitere Ausschlusskriterien in den Plan eingearbeitet, etwa Naturschutzgebiete, Gewässer oder Straßen. Nur auf den Flächen, für die keines dieser Kriterien zutrifft, können Windkraftanlagen platziert werden. Davon gibt es auch im Osten ein paar, zum Beispiel nördlich und westlich von Germering, im Nordosten von Olching oder bei Maisach. Allerdings hat das Büro nicht untersucht, ob über den geeigneten Flächen auch genügend Wind weht.

Landrat Thomas Karmasin sagte bei der Präsentation, der Landkreis sei durch die Untersuchung auf dem Weg zur Energiewende einen "entscheidenden Schritt vorangekommen". Er betonte, dass die geeigneten Flächen aber nicht Areale seien, auf denen Windkraftanlagen errichtet werden, sondern die Areale sind, auf denen sie aufgestellt werden können. Nun beginne erst die Planung für die Anlagen, sagte er. Mit dieser Aufgabe sind die Landschaftsarchitekten des Aichacher Büros Brugger beauftragt worden.

Vor allem muss nun erforscht werden, wo und wie oft genug Wind geht, um eine Anlage auch sinnvoll betreiben zu können. Dazu gibt es bereits Aussagen aus dem bayerischen Windatlas, der auch im Internet zu finden ist. Allerdings sind diese Aussagen nach den Worten von Mammendorfs Bürgermeister Johann Thurner, dem Sprecher der Rathauschefs im Landkreis, unzureichend. Für den Atlas sei nämlich nicht gemessen worden, wie stark der Wind in einer Höhe von 200 Metern weht - so hoch sind moderne Windkraftanlagen. Daher messen die Stadtwerke Fürstenfeldbruck, die bei Mammendorf Windräder aufstellen möchten, dort selbst die Windgeschwindigkeiten. Mit Ergebnissen sei Ende März zu rechnen, sagte Thurner. Karmasin wies daraufhin, dass der Landkreis Starnberg selbst einen Gutachter beauftragt habe, der die Windgeschwindigkeiten über dem Kreisgebiet misst. Im Fall von Gilching, das direkt an den Landkreis Fürstenfeldbruck angrenzt, sei der Gutachter zu deutlich höheren Windgeschwindigkeiten gekommen, als sie der Windatlas verzeichnet, sagte Karmasin.

Auch was den Abstand der Rotoren zu den Wohngebieten angeht, ist laut Karmasin das letzte Wort noch nicht gesprochen. 800 Meter beträgt nach seinen Angaben der gesetzlich vorgeschriebene Mindestabstand. Die Städte und Gemeinden könnten aber auch größere Distanzen festlegen, sagte der Landrat. Die Flächen, auf denen Windkraftanlagen stehen können, würden in einem solchen Fall schrumpfen.

© SZ vom 08.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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