Eröffnungsfeier:Ökumenisches Vorzeigeprojekt

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Monika Grzesik (rechts, daneben Sonja Schlünder) begrüßt die Gäste, darunter die stellvertretende Landrätin Martina Drechsler (ganz links). (Foto: Carmen Voxbrunner)

Caritas und Diakonie kooperieren bei der Flüchtlings- und Migrationsberatung und weihen gemeinsame Räume ein

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Caritas und Diakonie bieten unter einem gemeinsamen Dach Beratung für Asylbewerber und Migranten an. Zudem wird in den neuen Räumen des Zentrums für Asyl und Migration (Zam) im Brucker Stadtzentrum der Einsatz ehrenamtlicher Helfer koordiniert. Die Kooperation der evangelisch geprägten Diakonie mit der katholisch geprägten Caritas wurde bei der Eröffnungsfeier am Dienstagabend als vorbildliches ökumenisches Projekt gewürdigt. Der personelle Löwenanteil wird von der Caritas gestemmt.

Elf Mitarbeiter beraten im zweiten Obergeschoss an der Hauptstraße 1a - gegenüber der Sparkassenhauptstelle, über der Tchibo-Filiale - Asylbewerber und Migranten. Sie bieten darüber hinaus Außensprechstunden in den Gemeinschaftsunterkünften in Puchheim, Eichenau, Gröbenzell, Olching, Mammendorf und Maisach an. Drei Mitarbeiter koordinieren von Bruck aus den Einsatz der Ehrenamtlichen im Bereich Asyl und Migration und damit auch Frauen und Männer, die sich im sogenannten Ankerzentrum am Fliegerhorst engagieren. Dort kümmern sich zusätzlich acht Mitarbeiter um die Bewohner, zwei davon als Kinderbetreuerinnen. Verteilt auf 20 Helferkreise sind landkreisweit zurzeit etwa 800 Personen unentgeltlich im Einsatz. Insgesamt ist der Fachdienst von Caritas und Diakonie für etwa 2700 Geflüchtete zuständig, die auf Weisung der Regierung von Oberbayern im Landkreis untergebracht sind. Vom Angebot der Integrationsberatung können darüber hinaus etwa 10 000 Menschen profitieren, die ausländische Wurzeln haben und in den vergangenen drei Jahren zugewandert sind. Beraten werden Asylsuchende mit oder ohne Duldung, dauerhaft im Landkreis lebende Zuwanderer sowie Geflüchtete nach dem Grundsatz "Hilfe zur Selbsthilfe". Finanziert wird das Zam mit Mitteln des Freistaats, des Bundes, der Erzdiözese München und Freising, der Aktion Mensch und ganz maßgeblich vom Landkreis, der jährlich 324 000 Euro beisteuert.

Caritas-Fachdienstleiterin Monika Grzesik zeigte sich sehr zufrieden mit der Kooperation mit der Diakonie, die sie als "wunderbare Ökumene" bezeichnete. Sie zeichnete den Weg seit den Anfängen der Beratung im Jahr 2014 nach und dankte dem motivierten Team, den vielen Ehrenamtlichen sowie den Unterstützern aus den Reihen von Kirchen, Behörden und Politik. Der Zusammenlegung von Asylsozial- und Migrationsberatung vor einem Jahr sei eine durchaus schwierige Phase gefolgt. Zunächst angedrohte Stellenkürzungen hätten letztlich aber abgemildert werden können. Oberstes Ziel bleibe es, sich einzusetzen "für das wichtigste Gut, das uns ausmacht: die Empathiefähigkeit gegenüber unseren Mitmenschen."

Vor den Gästen - darunter Brucks Oberbürgermeister Erich Raff und Amtskollegen aus Grafrath, Puchheim und Mammendorf sowie der CSU-Landtagsabgeordnete Benjamin Miskowitsch - spannte Landratsstellvertreterin Martina Drechsler den Bogen von Maria und Josef auf ihrer Herbergssuche bis hin zu den im Landkreis lebenden 2650 Flüchtlingen - darunter 800, die das Asylverfahren bereits mit einem positiven Bescheid abgeschlossen haben. Ebenso wie Caritas-Geschäftsführerin Birgit Weiß ist sie der Überzeugung, dass das "überkonfessionelle Bündnis" hier wichtige Arbeit leistet. Den kirchlichen Segen erteilte der Münchner Caritas-Präses Augustinus Bauer .

Zentrum Asyl und Migration, Hauptstraße 1a, Fürstenfeldbruck, Ehrenamtskoordination unter Telefon 08141/30 63 014, Flüchtlingsberatung unter Telefon 08141/30 63 018, Migrationsberatung unter Telefon 08141/30 63 022, offene Sprechstunden Montag 9 bis 12 Uhr, Dienstag 14 bis 17 Uhr, Mittwoch 9 bis 12 Uhr, Donnerstag 15 bis 18 Uhr

© SZ vom 06.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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