Ernährung:Mit Dinkel und Joghurt in den Frühling

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Auf Initiative von Brucker Land stellen sechs Bäcker nach einem Grundrezept Brot her. Die Ergebnisse sollen die Vielfalt der Handwerkskunst deutlich machen

Von Franziska Stadlmayer

Fürstenfeldbruck - Dinkelmehl, Heumilchjoghurt und Honig, das sind die Zutaten des Brucker-Land-Frühlingsbrotes. Aus diesem Grundrezept hat jeder Bäcker im Landkreis etwas anderes gemacht, wie die sechs verschiedenen Brote auf der Theke beweisen. "Diese Vielfalt war das Ziel", freut sich Isabella Maria Weiss von der Brucker Land GmbH, die das Jahreszeitenbrot initiierte. Das Bäckerhandwerk ist eine vielseitige Kunst, so die Botschaft hinter der Aktion. "Hier im Landkreis ging die Unser-Land-Idee damals mit dem Brucker-Land-Brot los", verrät Innungsmeister Werner Nau. Inzwischen beteiligen sich zehn Landkreise im Umkreis von München mit verschiedensten Produkten, sieben backen nun ein Frühlingsbrot.

"Das Rezept ist für alle gleich", erklärt Weiss, "bei der Umsetzung sollen die Bäcker individuell zeigen, wie sie arbeiten." Diese Individualität in Produkten und Umsetzung mache gerade die kleinen Handwerksbetriebe aus und werde von den Kunden immer weniger wahrgenommen. "Bäckerhandwerk und Industriebrot werden oft gleichgesetzt", bestätigt Nau. Die Kunden kauften vermehrt industriell gefertigtes Einheitsbrot und hätten wenig Bewusstsein für die Herstellungsweise und die vielfältigen Geschmackserlebnisse handwerklich hergestellten Brotes.

Die Bäcker Ulrich Drexler, Werner Nau, Martin Reicherzer, Max Wimmer, Markus Graf und Josef Bihler (von links) zeigen ihr Brot für den Frühling. (Foto: Johannes Simon)

"Vielleicht können wir so wieder mehr ins Bewusstsein der Kunden rücken", hofft Martin Reicherzer. Der Gröbenzeller Bäcker beobachtet schon länger den unterschiedlichen Kundengeschmack in seinen drei Filialen. "Da gibt es die klassischen Snack-Kunden, die eine Käsebreze wollen, die Brotzeitmenschen und die Feinschmecker", führt er seine Beobachtungen aus. Besonders bei letzteren hofft er auf großes Interesse an dem Jahreszeitenbrot, das in den teilnehmenden Filialen beworben wird. Brot ist nicht nur ein Grundnahrungsmittel, sondern auch vielfältig im Geschmack.

"Es lohnt sich auf jeden Fall, alle sechs Brote zu probieren", empfiehlt Michael Dippold, der Vorsitzende der Solidargemeinschaft Brucker Land. Jeder Bäcker habe Herzblut und Kreativität in "seine" Variante gesteckt. "Die Unterschiede fangen schon damit an, wie lange die Körner quellen", beschreibt Markus Graf, Bäcker in Moorenweis, die Feinheiten seines Handwerks. Auch für den Sauerteig schwöre jeder Bäcker auf seine eigene Rezeptur. Das Bewusstsein für diese Feinheiten zu schärfen, ist "Brucker Land" ein Anliegen.

Deshalb nutzen sie die Einführung des Jahreszeitenbrotes, um sich mit einer "stillen Ausstellung" in der Bäckereifiliale von Werner Nau in Fürstenfeldbruck zu präsentieren. Für Interessierte liegen Infobroschüren zu Getreidesorten und der Brot-herstellung aus. Wer sich selbst einmal an der Getreideaufzucht versuchen möchte, bekommt ein Päcken Samen und eine Anleitung zur Pflege des eigenen Gewächses. "Fürs Brot ist alles entscheidend, von der Bodenbeschaffenheit bis zu den Schädlingsbekämpfern", erklärt Nau. Mit der Aufzucht des eigenen Weizens sei es einfacher, die Empfindlichkeit dieses Nahrungsmittels nachzuvollziehen. Die Jahreszeitenbrote sollen zeigen, wie vielfältig Brot ist. Dafür überlegen sich die Bäcker gemeinsam ein auf die Jahreszeit abgestimmtes Rezept und bieten das Aktionsbrot für sechs bis acht Wochen in ihren Filialen an.

Das Frühlingsbrot aus Dinkelmehl, Joghurt und Honig in der Variante von Werner Nau überzeugt schon einmal. Saftig und mit leicht süßer Note ist es tatsächlich ein gelungenes Brot für den Frühling.

© SZ vom 05.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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