Entertainmentkonzert:Milchschäumer-Töne

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Jennifer Rüth (links) und Anne Folger mischen Klavierklänge mit Akrobatik und Kabarett. (Foto: Felix Groteloh/oh)

Musikerinnen-Duo Queenz of Piano in Puchheim

Von Katharina Knaut, Puchheim

Man nehme zwei Flügel, einen Milchaufschäumer sowie ein paar klassische Klavierstücke, kombiniert sie mit kabarettistischem Spiel und mischt alles mit akrobatischen Einlagen - und schon erhält man ein Entertainmentkonzert à la "Queenz of Piano". Nach verschiedenen Auftritten in ganz Deutschland kommt das Duo, das sich aus der Münchnerin Jennifer Rüth und Anne Folger aus Freiburg zusammensetzt, mit seinem Programm "Tastenspiele" nun nach Puchheim.

Was in trauter Runde in kleinen Kulturvereinen und Seniorenheimen begann, ist für die Musikerinnen mittlerweile zum Hauptberuf geworden. Seit 2009 zeigen sie ihr ungewöhnliches Konzept, mittlerweile über 80 Mal im Jahr, auch in Thailand, Dubai und London. Musik steht bei ihnen im Vordergrund, mit einem klassischen Konzert hat ihr Programm aber wenig zu tun. Sogar die zwei Flügel, an denen sich die Pianistinnen gegenübersitzen, geben nicht nur die Töne von sich, die man von ihnen erwartet. "Wir spielen klassische Stücke von Mozart, aber auch Musik von Nirvana oder aus dem Film "die glorreichen 7". Da mussten wir uns überlegen, wie wir es am besten rüberbringen." Die Lösung: verschiedene Utensilien, die dem Klavier ungewöhnliche Töne entlocken. Darunter fällt ein Plektron, mit dem die Musikerinnen über die Saiten zupfen, oder auch ein Milchaufschäumer. "Damit spielen wir einen Sirtaki, einen griechischen Volkstanz, der eigentlich auf einem Zitterinstrument gespielt wird", erklärt Rüth. Mit dem Milchaufschäumer könne man das Geräusch gut nachahmen. "Es ist immer ein Highlight für die Leute." Die Besucher seien immer wieder erstaunt, dass es möglich ist, die Monotonie zweier gleicher Instrumente aufzubrechen, meint Folger.

Die Idee des experimentellen Klavierspiels haben sie von ihrem Vorbild John Cage. Auch Victor Borge hat die Musikerinnen in ihrem Programm inspiriert. Eine akrobatische Einlage, in der beide sich um den ersten Platz am Flügel streiten, ist eine Hommage an ihn. "Ursprünglich wurde das von ihm entwickelt. Bei uns geht das dann mehr in Richtung Zickenalarm," so Rüth. Abgesehen davon ist es auf der Bühne jedoch recht harmonisch. Eine lockere Stimmung ist den Frauen wichtig.

Früher habe man in Konzerten noch gegessen, erklärt Folger. Eine solche entspannte Atmosphäre herzustellen, das ist ihr Anliegen. Dazu beziehen sie das Publikum in ihre Darbietungen mit ein. "Das Publikum ist unser dritter Mann." So entstehen immer wieder spontan amüsante Situationen. "Einmal hatten wir den Arbeitgeberpräsidenten im Publikum und wir haben ihn auf die Bühne geholt", erinnert sich Folger. "Wir waren die einzigen beiden, die das nicht wussten. Das Publikum hat sich gebogen." Auch der männliche Teil. Wobei das bei den "Queenz" keine Ausnahme ist. "Männer, die von ihren Frauen mitgeschleppt werden, erzählen uns nach der Show oft, dass es ihnen überraschend gut gefallen hat."

Auf den Plausch an ihrem Stand nach der Vorstellung legen Folger und Rüth sehr viel Wert. "Es ist toll, wenn die Leute kommen und sagen, dass es ihnen gefallen hat und dass der Abend sich einprägen wird," meint Rüth. Viele Gespräche wünschen sich die "Queenz" auch für ihren Auftritt in Puchheim. "Die Leute sollen hinterher viel Zeit zum quatschen mitbringen. Und um einen trinken zu gehen," meint Folger. Als kleine Überraschung geben die Pianistinnen vielleicht auch ein paar Einblicke in ihr neues Programm, das Mitte Oktober Premiere feiert.

Die "Queenz of Piano" treten am Freitag, 07. Oktober, von 20 Uhr an im PUC, Oskar-Maria-Graf-Str. 2, auf. Karten sind ab 19,50 Euro im PUC oder der Buchhandlung Bräunling Puchheim erhältlich.

© SZ vom 06.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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