Empfehlung an den Stadtrat:Brucker Rathaus bleibt, wo es ist

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Im Westen der schraffierten Bestandsgebäude ist hellblau der Neubau dargestellt. Rot markiert sind links und oben die Parkflächen. Grafik: Stadt Fürstenfeldbruck (Foto: unknown; Stadt FFB)

Das Gebäude wird saniert und erweitert. Alternativstandorte wie Viehmarkt- oder Volksfestplatz werden verworfen

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Das Rathaus wird wohl am bestehenden Standort energetisch saniert sowie barrierefrei umgebaut und um ein Haus nördlich der Pucher Straße erweitert, in dem der neue Sitzungssaal Platz finden soll. Das haben am Dienstag die Mitglieder des Hauptausschusses dem Ende des Monats entscheidenden Stadtrat einstimmig empfohlen. Vom Tisch sein dürften die Alternativen Viehmarktplatz, Volksfestplatz, Taubenhaus an der Aumühle sowie das Grundstück der alten Schule am Niederbronnerweg.

Der für städtische Liegenschaften zuständige Alexander Uehlein ist in seiner Untersuchung zum Schluss gekommen, dass am Nordrand der Pucher Straße genügend Platz ist für einen erforderlichen Erweiterungsbau. Noch zu klären ist, ob dieser Bau unterkellert sowie um ein drittes Obergeschoss aufgestockt wird, um für ein künftiges personelles Wachstum gerüstet zu sein. Bislang arbeiten etwa 210 Rathausmitarbeiter an den (teils angemieteten) Standorten an Pucher Straße, Hauptstraße (Altes Rathaus) sowie Niederbronnerweg. In dem geplanten Erweiterungsbau könnten etwa 70 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden, so dass die Zahl an dem Standort auf 220 Arbeitsplätze steigen würde - alle Verwaltungskräfte wären damit wieder zusammengeführt, was nicht nur interne Abstimmungen erleichtert, sondern auch im Sinne der Bürger sein dürfte.

Ein dem Tageslicht zugänglicher Keller würde weitere zehn Mitarbeiter, ein zurückgesetztes drittes Obergeschoss weitere 20 Mitarbeiter aufnehmen. Auf dem Parkplatz des Rathauses könnte zu einem späteren Zeitpunkt ein Anbau für 25 Mitarbeiter errichtet werden. Unterm Strich ergibt das bis zu 7500 Quadratmeter Nutzfläche. Zum Vergleich: Am Niederbronner Weg wären wohl maximal 6600 Quadratmeter möglich. Vor allem aber soll das fast 4400 Quadratmeter große Grundstück verkauft werden - mit dem Erlös soll ein Teil der auf etwa neun Millionen Euro bezifferten Bau- und Sanierungskosten gedeckt werden. Auf dem städtischen Grundstück am Niederbronnerweg dürfte Platz sein für etwa 60 Wohnungen. Noch schlechter schneiden in der Prüfung das denkmalgeschützte Taubenhaus und der nördliche Viehmarktplatz ab. Beide sind zu klein. Groß genug wäre der Volksfestplatz, dessen Bebauung aber relativ zeitaufwendig und teuer wäre. Die Empfehlung Uehleins ist klar: Grundstück am Niederbronner Weg für gut sechs Millionen Euro verkaufen, Mietvertrag für die Räume über dem Textilladen neben dem Rathaus kündigen und damit fast 90 000 Euro jährlich sparen, Erweiterung errichten!

Die meisten Stadträte finden das schlüssig. Vor allem solle nach jahrelangen Planungen endlich etwas vorangehen, meinen viele, so auch Herwig Bahner (FDP), Walter Schwarz (SPD) und Klaus Quinten (BBV). Bahner freilich hat den Eindruck, dass das "richtige" Ergebnis in Form einer "Goldrandlösung" von vornherein feststand: "Das schaut mir getrickst aus." Für ihn wäre auch ein achtgeschossiges Rathaus auf dem nördlichen Viehmarktplatz zumindest der ernsthaften Prüfung wert gewesen. Eine Behörde, die abends und an Wochenenden geschlossen ist, hätte aber schwerlich zur gewünschten Belebung dieses zentralen Platzes beigetragen, entgegnen ihm Quinten und Schwarz. Quinten zufolge würde sich das auch nicht mit dem Bürgerentscheid vereinbaren lassen, mit dem 2012 der Bau eines großen Wohn- und Geschäftshauses abgelehnt worden war.

Nicht durchsetzen konnte sich die Fraktionen von Die Partei und Frei sowie Grünen mit einem Antrag, die Rathauserweiterung wegen der begrenzten Kapazitäten im städtischen Bauamt bis zum Baubeginn des Wohnbauprojekts am Sulzbogen zurückzustellen, was wohl eine Verzögerung von einem Jahr bedeuten würde. Alexa Zierl (Die Partei und Frei) würde dadurch gerne sicherstellen, dass am Ende die 18 Sozialwohnungen am Sulzbogen nicht unter die Räder kommen. 2018 habe die Stadt das Investitionsvolumen von gut zehn Millionen nicht einmal zu einem Drittel abarbeiten können. Sie hält es für unrealistisch, neben dem Rathausbau gleichzeitig die planerischen Weichen zu stellen für Sulzbogen, Erweiterung Schule Nord, die Kindergärten Senserbergstraße und Hochfeld, zweite Feuerwache, Grundschule West, Krippe Buchenauer Platz sowie Hort Cerveteristraße. Die Verwaltung schaffe das, versichert Oberbürgermeister Erich Raff (CSU).

© SZ vom 04.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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