Emmering/Gröbenzell:Herbstklänge

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Männerchor feiert deutsch-italienische Freundschaft

Von Julia Bergmann, Emmering/Gröbenzell

Musik verbindet. Im Fall des Männerchors Emmering und des Männergesangvereins Gröbenzell sogar über Ländergrenzen hinweg. Denn sie pflegen bereits seit Jahren eine Freundschaft zu einem Chor aus Italien, dem Coro Conegliano. Gemeinsam geben die drei Gruppen am Freitag und am Samstag ein Konzert unter dem Titel "Autunno musicale" - der musikalische Herbst.

Bereits bei einem Besuche der Italiener im Vorjahr haben sich die Leiter der Gruppen auf dieses Thema geeinigt. Doch während Komponisten über Jahrhunderte hinweg ihrer Liebe zum Frühling durch Musik Ausdruck verliehen, gibt es passend zum Herbst nur sehr wenige Lieder. "Wir haben Lieder ausgewählt, die thematisch in den Herbst fallen", sagt Otfrid Lankes, der Vorsitzende des Emmeringer Männerchors. Die beiden Landkreischöre werden den Abend mit "Das Wandern ist des Müllers Lust" und "Weinland" von Robert Pracht eröffnen. Noch vor der Pause übernimmt der Coro Conegliano unter anderem mit "Padre Nostro" und "Ave Maria Angelus Domini". Zwei Stücke, auf die sich Lankes besonders freut. "Beide Lieder gehören zu unserem Standardrepertoire", sagt er. "Ich bin gespannt, wie sie es singen werden."

Einmal hat Lankes das "Padre nostro" in Conegliano schon miterlebt. "Damals in offener Formation", sagt er - ein beeindruckendes Erlebnis. Die Sänger stehen nicht nach Stimmen getrennt, sondern gemischt in einem Halbkreis um die Zuhörer. Dabei entsteht ein Surround-Sound, der Klang kommt von allen Seiten. "Das haben wir von den Italienern übernommen." So befruchten sich die Chöre gegenseitig.

Ein weiteres verbindendes Element wird beim Konzert die Bergsteigerthematik der ausgewählten Songs sein. Bei den Emmeringern und Gröbenzellern etwa beim Eröffnungslied "Das Wandern ist des Müllers Lust", bei den Italienern in "Oh Montagne". Dass dieses Motiv immer wieder auftaucht, ist kein Zufall, denn der Coro Conegliano ist aus einer Gruppe Bergsteiger entstanden. Darauf besinnen sich die Italiener auch heute noch gerne. Abgesehen davon hat der Chor aber, genauso wie die Emmeringer und die Gröbenzeller Sänger, ein großes Repertoire an internationalen Liedern.

"Wir haben schon auf russisch, französisch und sogar einmal auf swahili gesungen", sagt Lankes. Auch bei den bevorstehenden Konzertabenden gibt es nicht nur deutsche und italienische Stücke zu hören. Auf dem Programm steht etwa Leonard Cohens "Halleluja" und mit Ron Smails "Wimowhe" zieht gegen Ende des Konzerts sogar ein kleines Stück Afrika in die Säle ein. "Ich bin der Meinung, Sprachen, selbst wenn man sie nur rudimentär spricht, können Türen öffnen", sagt der Emmeringer. In diesem Sinne sieht er die bevorstehenden Auftritte auch als Zeichen der europäischen Verständigung. "Es hat noch keine Zeit gegeben, in der das so wichtig war wie heute." Partnerschaften von Städten, Gemeinden oder auch von Vereinen spielen bei der Verständigung innerhalb Europas eine herausragende Rolle, findet Lankes.

Diese Verständigung, das Zusammenwachsen, wird am Freitag und am Samstag wohl dann am deutlichsten werden, wenn die drei Chöre zum Abschluss gemeinsam auf, neben oder vor der Bühne stehen. Wo genau, bleibt eine Überraschung, denn "wir wissen noch nicht, ob die Bühne uns alle aushält", sagt Lankes. Immerhin werden es 70 Sänger sein.

Aus der Verbindung der deutschen und italienischen Sänger ist mittlerweile eine echte Freundschaft entstanden. Besonders an einen Moment erinnert sich Lankes immer wieder gerne zurück. Bei einem vergangenen Besuch habe man gemeinsam München besichtigt. Am Ende der Tour haben die Männer die Heilig-Geist-Kirche am Viktualienmarkt besichtigt und spontan begonnen zu singen. Die Stimmen hallten von den Wänden der Kirchenschiffe wieder - ein magischer Augenblick. "Die Leute haben am Ende applaudiert" sagt Lankes.

Das Konzert "Autunno musicale" findet zuerst am Freitag, 30. September, von 19.30 Uhr an im großen Saal des Bürgerhauses in Emmering statt. Der zweite Konzertabend beginnt am Samstag um 19.30 Uhr im Freizeitzentrum in Gröbenzell.

© SZ vom 29.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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