Einmaliges Angebot:Busfahren zum Nulltarif

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Der fünfte "Schnuppertag" im Landkreis findet an diesem Freitag statt. Busse mit 800er-Nummern sind kostenlos

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Einen Nulltarif beim Busfahren gibt es am Freitag, 26. Oktober, im Landkreis. Der Kreis will mit diesem "Schnuppertag" für sein Angebot werben und die Bürger animieren, das Auto stehen zu lassen. Das Angebot gilt für 42 MVV-Regionalbuslinien. Ausgenommen sind Busverbindungen, die landkreisübergreifend verkehren, wie etwa der X 900, der nach Gilchung und Starnberg pendelt. Der Landkreis hat in den vergangenen Jahren sein Angebot an Bussen und Ruftaxen systematisch immer weiter ausgebaut, um den Bürgern eine Alternative zum Auto zu bieten. Täglich sind mehr als 100 Busse unterwegs. Eine erfolgreiche Strategie, wie die Fahrgastzahlen beweisen. Im Jahr 2006 nutzten rund 5,3 Millionen Personen das Angebot, 2012 waren es sieben Millionen und voriges Jahr wurden mehr als neun Millionen Fahrgäste gezählt. 2013 organisierte die ÖPNV-Koordinationsstelle im Landratsamt den ersten Schnuppertag, um das Angebot bekannter zu machen.

Als Termin wurde bewusst wieder der Beginn der Herbstferien gewählt. "Wir wollen die Bürger einladen, den Landkreis mit dem Bus zu erkunden, einen Ausflug zu machen oder zum Einkaufen zu fahren", sagt Jutta Remsing, die Sprecherin der Koordinationsstelle. Es ginge um "Bewusstseinsschärfung" und die ÖPNV-Experten hoffen, dass besonders Familien das Angebot wahrnehmen. "Vielleicht stellen manche fest, dass es kein Zweitauto braucht", sagt Remsing, die selber oft mit dem Bus unterwegs ist. Wie viele Menschen das Gratisangebot genutzt haben, lasse sich aber nicht beziffern. In der Kreisbehörde geht man davon aus, dass es tendenziell mehr werden. "Es braucht immer eine Zeit, bevor eine Aktion ins Bewusstsein rückt."

Das Gratisangebot gilt während der Betriebszeit für alle Linien mit 800er-Nummern für die gesamte Strecke, nicht aber für die Linien 260, 736, X 900, 907, N 80 und N 81. Zum Fahrplanwechsel will der Landkreis das Angebot weiter verbessern, allerdings wollte Remsing keine Details verraten, weil teilweise Beschlüsse der Stadt- und Gemeinderäte fehlen. Geplant sei, das Ruftaxi-System über die Grenze des Landkreises hinaus zu erweitern. Außerdem soll die Vertaktung der Buslinien verbessert werden. "Das Ziel ist ein Zehn-Minuten-Takt, um die Busse zu einer Alternative zum Pkw zu machen", sagte Remsing.

Insgesamt verkehren im Landkreis derzeit 46 MVV-Regionalbuslinien, davon sind zwei Expressbusse, zehn Tangentialverbindungen zwischen S-Bahn-Linien wie etwa zwischen Puchheim und Gröbenzell, Bruck und Olching, sowie zwei MVG Nachtbuslinien, die zusammen mit sieben Ruftaxi-Linien sieben Tage in der Woche verkehren.

Mittelfristig soll zusätzlich zu den beiden bestehenden Expressbuslinien X845 (Fürstenfeldbruck - Germering) und X900 (Buchenau - Starnberg) vom 1. Juli 2020 an zusammen mit dem Landkreis Starnberg eine neue Expressbuslinie X920 eingerichtet werden, die die S-Bahnhöfe Fürstenfeldbruck und Gilching-Argelsried mit der U-Bahnstation am Klinikum Großhadern verbindet. Die Fahrt von Fürstenfeldbruck bis Großhadern soll 50 Minuten, von Alling aus 44 Minuten dauern.

Darüberhinaus entwickeln die ÖPNV-Stabsstelle, ein Ingenieurbüro, Kommunalpolitiker, Vertreter der Verkehrsunternehmen und des MVV den Nahverkehrsplan weiter. So sollen die etwa 800 ÖPNV-Haltepunkte zwischen 2019 und 2024 einheitlich ausgestattet werden. Je nach Bedeutung werden diese in vier Kategorien eingestuft. Ein Aspekt ist die Barrierefreiheit, weil Bürger ab 2022 darauf einen Rechtsanspruch haben. Außerdem sollen zentrale Knotenpunkte wie der Brucker Bahnhof zu multimodalen Schnittstellen ausgebaut werden mit Leihrädern, Car-Sharing oder Ladesäulen für Elektroautos.

© SZ vom 26.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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